Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Donnerstag gegen Mittag im Minus, immerhin leicht über dem Tagestief. Belastet von schwachen Nestlé büsst der SMI damit den zweiten Tag in Folge klar an Terrain ein, womit die zaghafte Erholung der Tage davor zu einem guten Teil bereits wieder Makulatur ist. Geprägt wird das Handelsgeschehen hierzulande von zahlreichen Quartalsabschlüssen. Von internationaler Seite wird die Stimmung von den Zahlen der IT-Schwergewichte IBM und Meta getrübt, wobei bei Meta vor allem der Ausblick nicht goutiert wurde.

Konjunkturseitig rücken die US-BIP-Zahlen vom Nachmittag stärker in den Fokus. Die erste offizielle Schätzung des Wirtschaftswachstums in den USA könnte für die Börsenstimmung zu einer Herausforderung werden, heisst es etwa in einem Kommentar der UBS. Die Zahlen seien zwar rückblickend und daher nicht unbedingt direkt Auslöser für grössere Kursausschläge; sie dürften allerdings die Stärke der US-Wirtschaft im ersten Quartal unterstreichen, was nicht für grosse Zinssenkungen spricht.

Der Leitindex SMI fällt bis um 10.50 Uhr um 0,59 Prozent auf 11'303,61 Punkte zurück. Allein Nestlé kosten den SMI gegen 100 Punkte. Der SLI Index der 30 wichtigsten Aktien, bei dem die Gewichtung der Schwergewichte begrenzt ist, verliert 0,47 Prozent auf 1847,99 Punkte und der breite SPI 0,60 Prozent auf 15'065,76 Punkte. Unter 30 SLI-Werten überwiegen die Verlierer die Gewinner im Verhältnis 2:1.

Nestlé (-3,3%) notieren wie schon zu Handelsbeginn mit Abstand am Tabellenende. Der Nahrungsmittelhersteller aus Vevey schrammt mit dem Quartalsumsatz an den Markterwartungen vorbei. Insbesondere vom Mengenwachstum hatten sich die Analysten mehr erhofft. Der Rückgang hier sei ein "bemerkenswerter Fehlschlag", heisst es etwa bei Jefferies in einer ersten Reaktion. Obwohl die Jahresvorgaben seitens des Unternehmens bestätigt werden, gelten diese in Börsenkreisen nicht länger als konservativ.

Holcim (-0,6%) als zweiter Blue Chip mit Zahlen bewegen sich im breiten Mittelfeld eher unauffällig. Der Baustoffkonzern aus Zug kann mit den Zahlen zum ersten Quartal 2024 an jene für das Schlussquartal 2023 anknüpfen. Der eingetrübten Börsenstimmung vermag sich das Papier indes nicht zu entziehen.

Auffallend sind dagegen erneut die beiden Pharmaschwergewichte: Während Roche GS (-0,7%) nach dem Taucher des Vortags von über 3 Prozent im Anschluss an enttäuschende Quartalszahlen weiter unter Druck stehen, knüpfen Novartis (+1,5%) an die starke Performance seit den Quartalsangaben vom Dienstag an und liegen damit klar an der Tabellenspitze.

Während Novartis mit Volldampf wächst, mutiert Roche immer mehr zum Mauerblümchen. Das zeigt sich auch in der Performance seit Anfang Jahr: Novartis legten um über 6 Prozent zu, Roche hingegen büssten rund 10 Prozent ein.

Auf der roten Seite von Roche büssen etwa noch SIG (-1,7%), Sonova (-1,3%) oder Richemont (-1,1%) deutlicher ein. Swisscom (-0,6%) bewegen sich nach einer Busse durch die Weko im langjährigen Glasfaserstreit im breiten Mittelfeld.

Hinter Novartis rücken Straumann (+1,2%) klar vor und tendieren damit zum vierten Mal in Folge nach oben. Unterstützung kommt am Berichtstag von Quartalszahlen des US-Konkurrenten Align Technology. Daraus liessen sich auch positive Schlüsse für die weitere Entwicklung des Geschäfts von Straumann ziehen, so die US-Bank JPMorgan in einem Kommentar.

Im breiten Markt zeigen sich jeweils nach Zahlen Bucher Industries (-0,8%) und EMS-Chemie (-0,2%) leicht tiefer, während Inficon (+3,5%) deutlich und Vontobel (+1,1%) etwas moderater anziehen.

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