Zürich (awp) - An der Schweizer Börse geht es am Freitagvormittag ohne viel Action zu und her. Wie ein Segelschiff auf windloser See dümpelt der SMI bei Wasserhöchststand leicht schwankend vor sich her - die Rekorde der vergangenen Tage immer in Schlagweite. Das Handelsvolumen ist aber auf vergleichsweise tiefem Niveau.

Denn viele Anleger harren weiter der Dinge, die da kommen: In wenigen Stunden steht der monatliche Arbeitsmarktbericht der USA auf dem Programm. Die Spannung auf diesen Bericht ist nach der Fehlprognose der Ökonomen vom letzten Mal besonders hoch, heisst es am Markt. Die US-Notenbank verweist zwar darauf, dass das Vor-Corona-Niveau noch lange nicht greifbar ist. Sollte die Prognose allerdings höher ausfallen als erwartet, befürchten die Marktteilnehmer, dass die Fed schneller als gewünscht an der Zinsschraube drehen könnte.

Der SMI notiert gegen 11.40 Uhr 0,07 Prozent höher bei 11'518,6 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 0,04 Prozent auf 1882,04 und der breite SPI um 0,05 Prozent auf 14'843,62 Zähler vor.

Zu den Verlierern gehören Swatch. Sie werden mit -0,8 Prozent abgestraft, nachdem die Tochter Nivarox die Aufmerksamkeit der Wettbewerbskommission auf sich gezogen hat. Nivarox habe offenbar die dominierende Marktposition als Zulieferer von Komponenten für mechanische Uhrwerke missbraucht, hiess es von der Weko. Trotz guter Prognosen für das Luxusgütergeschäft folgen die ebenfalls zuletzt gut gelaufenen Richemont der negativen Tendenz (-0,8%).

Auch Logitech (-2,4%) setzen ihre Frühschwäche fort, nachdem der Chef des Konzerns, Bracken Darrell, in einem Zeitungsinterview erklärt hatte, der Konzern habe in der Vergangenheit verschiedene kleinere Akquisitionen getätigt, ohne sie offenzulegen. Die Titel des Computerzubehörherstellers gehören damit ebenfalls zu den grössten Verlierern, hatten am Vortag aber ohnehin deutlich zugelegt.

Besonders gefragt sind am Freitag die Aktien des Augenheilkundekonzerns Alcon (+1,2%) und die Papiere von Kühne+Nagel (+1,1%). Der Logistikkonzern ist im bisherigen Jahresverlauf mit 54,5 Prozent der Überflieger Nummer eins.

Die Pharmatitel stehen dieser Tage wegen der Krebskonferenz Asco in den USA im Fokus. Die beiden Schwergewichte Roche (+0,1%) und Novartis (-0,1%) tendieren allerdings unauffällig. Uneinheitlich unterwegs sind die Aktien der beiden Grossbanken Credit Suisse (+0,3%) und UBS (-0,7%). Ein ähnliches Bild bietet sich auch bei den Versicherern Swiss Life (-0,7%), Swiss Re (-0,4%) und Zurich (+0,3%).

AMS-Osram (+2,6%) profitieren hingegen von der Ankündigung eines Teilverkaufs. Der Sensorenhersteller will Teile seines Geschäfts in den USA abstossen, wie am Morgen bekannt wurde. Und auch der Bankensoftwarehersteller Temenos kann seine positive Tendenz (+1,5%) fortsetzen, nachdem er eine Partnerschaft mit Huawei angekündigt hat.

Am breiten Markt wird weiterhin EFG (+4,3%) von einer Kaufempfehlung der UBS beflügelt. Auch Dottikon ES werden nach einer Hochstufung durch die ZKB gerne gekauft (+4,7%). Das Spezialitätenchemieunternehmen habe mit den starken Jahresergebnissen, insbesondere bei der Profitabilität, überrascht, schrieb der zuständige Analyst zu seiner Einschätzung.

Die von Novavest (-2,3%) angekündigte Kapitalerhöhung wird mit Verkäufen abgestraft.

tv/ra