Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Montagmittag weiter im Minus, hat zuvor kräftigere Abgaben aber wieder eingegrenzt. Der Leitindex SMI fiel zeitweise unter die Marke von 8'200 Punkten. Als Grund für die Abgaben verweisen Händler auf die Antrittsrede des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Unter dem Strich sei diese eine neuerliche Enttäuschung gewesen und habe vor allem in wirtschaftspolitischer Sicht nicht die erhoffte Klarheit gebracht. Banken, Versicherungen und Pharma werden von dem Stimmungsdämpfer am deutlichsten getroffen. SGS stehen nach der Zahlenvorlage im Fokus.

Donald Trump hatte am Freitagabend in seiner Antrittsrede einen neuen politischen Kurs des Handelns angekündigt und seine Absicht wiederholt, amerikanische Interessen an erste Stelle zu setzen. Weitere Ausführungen auf der Internetseite des Weissen Hauses spiegelten weitgehend die Haltung des Republikaners im Wahlkampf wider. Details zu Themen wie der Steuer- und Fiskalpolitik suchten Investoren hingegen weiterhin vergeblich. Im Tagesverlauf stehen keine wichtigen Konjunktursignale auf der Agenda.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 12.13 Uhr 0,52% tiefer auf 8'231,77 Punkten (Tagestief 8'196). Der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert 0,47% auf 9'003,16 Stellen und der 30 Titel umfassenden Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gibt 0,44% auf 1'312,76 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titeln stehen 23 im Minus, sechs im Plus und einer (Givaudan) unverändert.

Angeführt wird die Verliererliste von den Grossbanken CS (-2,4%) und UBS (-1,4%) sowie Julius Bär (-1,7%). Die Versicherungen Zürich, Swiss Life (je -0,6%) und Swiss Re (-0,7%) tendieren ebenfalls schwächer. Die Finanztitel hatten sich in Erwartung auf Erleichterungen von Regulierungsseite zuletzt gut entwickelt. Nun schwinde die Hoffnung wieder etwas und laste auf den Kursen, hiess es.

Die SGS-Aktien (-1,1%) zeigen sich nach Veröffentlichung der Jahreszahlen ebenfalls schwächer. Der Inspektions- und Warenprüfkonzern ist zwar gewachsen, musste aber erneut einen Rückgang der operativen Marge hinnehmen. Mit den wichtigsten Kennzahlen hat die Gesellschaft die Vorgaben der Analysten knapp verfehlt. Eine positive Überraschung ist einzig das angekündigte Aktienrückkaufprogramm.

Die beiden Pharmaschwergewichte Roche (-0,6%) und Novartis (-1,0%) geben deutlich ab. Bei Novartis wird eine Meldung aus der Sonntagspresse diskutiert: Demnach will CEO Joe Jimenez sein Amt in zwei Jahren niederlegen. Zuvor wolle der Novartis-Chef aber noch die Augenheilsparte Alcon sanieren, hiess es im Artikel. Denn bei einem Verkauf der Sparte im gegenwärtigen Zustand drohe ein Goodwill-Abschreiber von rund 18 Mrd USD.

Zum dritten Schwergewicht, Nestlé (-0,2%), liegt eine neue Einschätzung der Barclays-Analysten vor. Sie bestätigen ihre Einstufung "Overweight", senken aber das Kursziel leicht. Laut einem Pressebericht hat die chinesische Bright Foods die britische Marke Weetabix zum Verkauf gestellt. Dabei wird auch Nestlé als ein möglicher Interessent genannt.

Actelion (+2,7%) steigen trotz negativen Studiendaten deutlich. Analysten messen der News keine grosse Bedeutung bei. Für den Kurs seinen vor allem die Erwartungen zu einer Fusion mit J&J entscheidend. Das Unternehmen hatte am Morgen Studienergebnisse zum Wirkstoff Macitentan bei Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) bekanntgegeben. Dabei wurde das primäre Ziel verfehlt, hiess es.

Auch Geberit (+0,2%), Dufry und Kühne + Nagel (je +0,3%) können etwas deutlicher zulegen.

Die beiden Uhrentitel von Richemont (+0,3%) und Swatch (-0,5%) zeigen sich uneinheitlich. Bei Richemont wird laut der Sonntagspresse Kritik aus den eigenen Reihen laut. "Die Euphorie der letzten Jahre hat zu Exzessen bei der Erhöhung der Preise geführt, die nicht mehr viel Bezug zum Wert des Produktes hatten", wurde ein ehemaliger Verwaltungsrat der Gesellschaft in einem Artikel zitiert.

Am breiten Markt legen U-blox (+9,6%) kräftig zu, nachdem der Halbleiterhersteller am Freitagabend die grösste Übernahme der Firmengeschichte angekündigt hat. CEO Thomas Seiler erwartet gute EBIT-Beiträge und traut dem übernommenen Geschäft eine Bruttomarge von 20% bis 30% zu.

Interroll (+2,5%) hat Auftragseingang und Umsatz auf Rekordwerte gesteigert. Das Unternehmen hat dabei die Umsatz-Prognosen der Analysten übertroffen und rechnet bei Betriebs- und Reingewinn mit einem Plus gegenüber dem Vorjahr.

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