Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einem erratischen Verlauf wenig verändert geschlossen. Nach einem verhaltenen Start drehte der SMI klar nach oben, gab dann die Gewinne aber bald wieder ab und wechselte zudem mehrfach das Vorzeichen. Vor den am Donnerstag erwarteten US-Inflationszahlen für Dezember fand der Markt laut Händlern keine klare Richtung. Die Stimmung zum Jahresbeginn sei insgesamt weiterhin recht freundlich, aber auch von Vorsicht geprägt. An den Märkten sei sehr viel Positives betreffend Zinssenkungen eingepreist, hiess es in einem Kommentar von Raiffeisen. "Da sind Enttäuschungen vorprogrammiert."

Von den US-Inflationsdaten werden Hinweise erwartet, ab wann und wie schnell die US-Notenbank Fed in diesem Jahr die Leitzinsen senken wird. Ökonomen erwarten, dass die Inflation noch einmal leicht anzieht, die Kernrate (ohne Energie- sowie Nahrungsmittelpreise) aber gesunken ist. Derweil stimmten Vertreter der EZB die Märkte darauf ein, dass es bis zu ersten Zinssenkungen in der Eurozone noch dauern könnte. Für Verunsicherung sorgte laut Händlern zudem am Vorabend die Weltbank mit ihrem vorsichtigen Wachstumsausblick.

Der Leitindex SMI schloss um 0,06 Prozent höher bei 11'255,00 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI ermässigte sich um 0,03 Prozent auf 1774,90 und der breite SPI um 0,07 Prozent auf 14'652,96 Zähler. Gewinner und Verlierer im SLI hielten sich die Waage.

Schwächster Bluechip war Sika (-3,8%). Zeitweise betrug das Minus über fünf Prozent. Der Bauchemiespezialist hat 2023 dank einer Akquisition ein ansehnliches Umsatzwachstum ausgewiesen. Aber Analysten hatten mehr erwartet, zumal der Konzern ein noch etwas stärkeres Plus in Aussicht gestellt hatte. Zudem stufte CIC Market Solutions laut Händlern die Aktien auf "Neutral" von "Buy" herab.

Unter Druck standen SGS (-2,0%), die so tief notierten wie seit 2015 nicht mehr. RBC hat die Aktie des Warenprüf- und Inspektionskonzern wegen der schwachen Margen-Entwicklung auf "Sector Perform" von "Outperform" gesenkt. Damit scheint ein Erholungsversuch von Anfang Jahr bereits wieder verpufft.

Gewinnmitnahmen belasteten Sandoz (-2,5% auf 28,66 Fr.). Der Generikahersteller hatte seit Jahresanfang mehr als 8 Prozent auf fast 30 Franken gewonnen. Die Aktie war im vergangenen Oktober zu 24 Franken an der SIX gestartet.

Die Zykliker SIG (-2,0%), Geberit (-1,2%) und Schindler PS (-1,1%) verloren deutlich. Wenig gefragt waren auch die Luxusgüterhersteller Swatch (-0,8%) und Richemont (-0,4%).

Holcim (-0,8%) litten unter einer Abstufung durch die Bank of America auf "Neutral" von "Buy" und der Versicherer Zurich (-0,7%) unter einer solchen durch Berenberg auf "Hold" von "Buy".

Auf der anderen Seite führten die Aktien von Alcon (+3,4%) die Gewinner an. Der Augenheilkonzern Alcon hatte am Vorabend positive Studienresultate für den Produktkandidaten AR-15512 veröffentlicht, einem Mittel gegen trockene Augen.

Dahinter folgten VAT (+3,0%). Die Aktien der Technologiefirma profitierten von einer Aufstufung durch Jefferies auf "Buy" von "Hold". Unterstützend kamen ermutigende Branchenstatistiken hinzu. Laut denen der weltweite Halbleiterabsatz erstmals seit über einem Jahr wieder steigt. Händler sprachen auch von einer Erholung nach dem schwachen Jahresauftakt.

Leicht überdurchschnittliche Gewinne verzeichneten noch Lonza (+2,2%). Der Pharmaauftragsfertiger sei im Windschatten einer Sartorius-Heraufstufung durch HSBC ebenfalls gestiegen, hiess es am Markt.

Massgeblich für den Schlussstand verantwortlich waren laut Händlern die Kursausschläge der drei SMI-Riesen Nestlé (-0,6%), Novartis (+0,5%) und Roche GS (+0,7%). UBS und ABB legten weniger als ein halbes Prozent zu.

Am breiten Markt standen Idorsia (-5,6%) unter Druck. Das Unternehmen prüft Optionen zur Geldbeschaffung. Adecco (-2,2%) litten unter der Abstufung durch RBC und einer Gewinnwarnung von Konkurrent Hays.

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