Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Mittwochmittag solide im Plus. Nach einem zunächst zögerlichen Handelsstart überwand der Leitindex SMI die Hürde von 9'600 Punkten und kratzte zwischenzeitlich an dem Rekordhoch vom 9. Januar bei knapp 9'612 Zählern. Getrieben wird der Gesamtmarkt in erster Linie von den schwergewichtigen Novartis-Aktien, die nach der Zahlenvorlage des Pharmakonzerns stark nachgefragt werden.

Doch auch insgesamt hellte sich das Sentiment mit Unterstützung aus der Makroebene auf. So stieg die Unternehmensstimmung in Eurozone auf den höchsten Stand seit über elf Jahren. Am Nachmittag stehen Stimmungsdaten aus den US-Unternehmen auf dem Programm. Die Nervosität der Investoren sei im Zuge der vielerorts erreichten Rekordstände relativ hoch, hiess es im Handel. Mit Spannung wird nun auf die geldpolitischen Entscheide der EZB am morgigen Donnerstag gewartet. Eine offizielle Intervention seitens der Währungshüter, die dem Euro-Rally etwas den Wind aus den Segeln nehmen könnte, sei durchaus denkbar. Dies könnte durchaus auch die Aktienmärkte durchschütteln.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um kurz vor dem Mittag 0,58% höher bei 9'607,42 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt 0,40% auf 1'578,02 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,50% auf 11'032,24 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 18 im Plus, zehn im Minus und zwei unverändert.

Das Hauptereignis sind am Berichtstag die bei hohen Umsätzen stark anziehenden Novartis-Papiere, die mittlerweile 2,9% im Plus stehen. Das vom Pharmakonzern veröffentlichte Ergebnis liegt am oberen Ende der Erwartungsbandbreite, wobei das Ergebnis für das Schlussquartal in Expertenkreisen insgesamt als solide beurteilt wird. Einer der Lichtblicke sei der starke Absatz mit dem Herzmedikament Entresto. Angetan zeigen sich die Analysten vom Ausblick für 2018, bestätigt dieser nach mehreren Übergangsjahren doch die Rückkehr zu Umsatz- und Gewinnwachstum.

Zu den grossen Gewinnern zählen zudem erneut Logitech mit +1,6%, die am Vortag nach starken Zahlen und einer Zielanhebung des Computerzubehörherstellers um 8% zugelegt hatten. Auch die Anteilsscheine des Hörgeräteherstellers Sonova ziehen nachrichtenlos um 1,2% an. Seit letzten November haben die Titel allerdings einen schweren Stand.

Nachgefragt werden auch Finanztitel wie CS, Partners Group (je +1,0%) und Swiss Re (+0,7%).

Die schwergewichtigen Nestlé (+0,2%) bremsen den Markt hingegen aus und Roche (-0,4%) stehen sogar im Minus. Der Pharmakonzern wird seinen Zahlenkranz in einer Woche vorlegen.

Grössere Abgaben verzeichnen auch Clariant (-0,9%), Geberit (-0,7%) und LafargeHolcim (-0,4%). Die Titel hatten sich seit Jahresbeginn allerdings deutlich besser als der Gesamtmarkt entwickelt.

Am breiten Markt greifen die Anleger bei der Bellevue Group (+4,7%) zu, nachdem der Vermögensverwalterin die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelungen ist. Nachgefragt werden auch Zur Rose (+3,4%). Die Versandapotheke hat mit den Umsatzangaben zum vergangenen Geschäftsjahr besser als erwartet abgeschnitten.

Aufwärts geht es auch für die oft volatilen Wisekey (+5,6%). Das Cybersicherheitsunternehmen will eine eigene Blockchain-Plattform und Kryptowährung aufgleisen.

Bei dem Verlierern stehen die Titel des Apple-Zulieferers AMS mit -7,8% unter grösserem Abgabedruck. Hier hat JPMorgan das Rating wegen des schwächelnden Ausblicks für das iPhone X auf "Neutral" von "Overweight" gesenkt. Zudem belastet der Ausblick von Texas Instruments die gesamte Chip-Branche in Europa, wie ein Händler anmerkte.

Unter Abgabedruck stehen u.a. auch Barry Callebaut (-1,5%). Der Schokoladekonzern hat zwar mit den vorgelegten Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2017/18 die bereits relativ hohen Schätzungen der Analysten zum Teil noch übertroffen. Nach einer starken Kursentwicklung im zweiten Halbjahr 2017 würden jedoch Gewinnmitnahmen auf dem Titel lasten.

Santhera fallen um fast 10% zurück. Hier warten Investoren gespannt auf den Freitag. Für diesen Tag stellte die Pharmagesellschaft einen Entscheid der EU-Arzneimittelbehörde CHMP zum Medikamt Raxone in Aussicht, der für die weitere Zukunft des Unternehmens von grosser Bedeutung ist.

cp/ra