Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am späten Mittwochmorgen insgesamt von der schwächeren Seite. Eine klare Mehrheit der wichtigsten Titel notiert im Minus - grössere Verluste im Gesamtmarkt verhindern einzig die Titel von Roche, die von einem Forschungserfolg im Bereich Fettleibigkeit profitieren. Nach zwei schwachen Tagen zum Wochenbeginn bleibt die Stimmung am hiesigem Aktienmarkt somit ziemlich getrübt.

Klare Gründe dafür sind eigentlich keine auszumachen, zumal etwa die Vorgaben aus den USA - zumindest was die Standardwerte im Dow Jones angeht - sehr positiv waren. Ein Händler meinte etwa, dass Investoren seit dem Attentat auf Donald Trump wohl verstärkt auf seine zweite Amtszeit als US-Präsident setzten und damit US-Bluechips favorisierten, während andernorts die politische Unsicherheit zunehme. Andere Marktteilnehmer verwiesen auch auf die am Donnerstag anstehende EZB-Zinsentscheidung. "Das dürfte am Markt für eine gewisse Zurückhaltung sorgen", sagte einer.

Der Leitindex SMI gewinnt kurz vor 11 Uhr mickrige 0,06 Prozent auf 12'267,84 Punkte, dies bei einem Tageshoch von 12'337 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Schweizer Aktien enthalten sind, büsst um 0,34 Prozent auf 1977,41 Punkte ein und der breite SPI steht praktisch unverändert bei 16'280,66 Punkten. Im SLI stehen 25 Verlierern lediglich drei Gewinner und zwei unveränderte Titel gegenüber.

Ein massives Plus gibt es bei den beiden Roche-Titeln: Der GS gewinnt aktuell 4,8 Prozent, der Inhaber 4,5 Prozent. Der Basler Pharmakonzern hat am Morgen einen weiteren Forschungserfolg vermeldet, und zwar in einer Phase-I-Studie für den Produktkandidaten CT-996, der einmal am Tag zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit geschluckt wird. Die positive Kursreaktion sei wohl weniger den Daten selber als vielmehr dem Markthype um Medikamente gegen Fettleibigkeit im Allgemeinen zuzuschreiben, meinte ein Händler.

Die Roche-Papiere sind aber bereits seit ein paar Wochen deutlich im Aufwind. Seit dem Tiefpunkt Anfang Mai bei unter 213 Franken hat der GS mit aktuell über 270 Franken bald 30 Prozent zugelegt.

Ganz knapp im Plus halten können sich bei den Blue Chips neben Roche einzig noch Lonza (+0,4%), während Swatch I und Swisscom immerhin unverändert notieren. Bei Swatch wurde heute ein weiterer Management-Kauf von Namen-Aktien über knapp 11 Millionen bekannt, nachdem bereits am Vortag ein solcher über 20 Millionen vermeldet worden war. Der Konzern hatte dabei bestätigt, dass die Familie Hayek zugekauft hat.

Unter den grössten Verlierern bei den Blue Chips sind VAT (-3,0%) und Logitech (-1,9%), aber auch andere Techwerte wie Comet (-1,3%), Inficon (-2,0%) oder Ams-Osram (-2,1%) büssen Terrain ein. Begründet wurden die Verluste mit Aussagen von Donald Trump zu Taiwan, notabene einem sehr wichtigen Chip-Produzenten, Zahlen und Aussagen des niederländischen Chip-Ausrüsters ASML sowie einer allgemeinen Sektorrotation.

Ebenfalls unter Druck stehen Sonova (-2,3%), wobei hier die Anfangsverluste etwas eingedämmt wurden. Händler erwähnen in diesem Zusammenhang eine "harsche" Gewinnwarnung des dänischen Konkurrenten Demant, welche sich auch auf die Aktien des Stäfner Hörgeräte-Herstellers auswirkten. Allerdings sind die Verluste hier im Vergleich zu Demant (aktuell -11%) deutlich geringer.

Verluste von über 1 Prozent gibt es ausserdem bei Partners Group, Swiss Re, Givaudan, Julius Bär, Alcon, Straumann, Richemont, Kühne+Nagel sowie Geberit.

Im breiten Markt sind unter anderem Accelleron (+8,3%) nach einer Erhöhung der Guidance sehr gefragt. Auch Rieter (+1,2%) legen zu. Der Winterthurer Textilkonzern hat einen grossen Auftrag aus China erhalten. Siegfried (+2,4% auf 1030 Fr.) profitieren derweil unter anderem von einer positiven Studie von Oddo mit Kursziel 1188 Franken.

Bei Feintool (-6,9%) wirkt sich hingegen eine Gewinnwarnung negativ aus.

uh/rw