Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse zieht am Dienstagvormittag etwas an. Getragen wird das Plus vor allem von Kursgewinnen defensiver Schwergewichte. Damit hebt sich der hiesige Markt von anderen europäischen Börsen positiv ab. Das Geschäft verlaufe vor der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten um 14.30 Uhr aber mit dünnen Umsätzen in ruhigen Bahnen. Die Anleger verhielten sich vorsichtig, heisst es am Markt. Von den US-Preisdaten erhofften sich die Marktteilnehmer Aufschluss über die zukünftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Denn wie die Arbeitsmarktdaten gehören sie zu den wichtigsten Wirtschaftsdaten, die das Fed den Zinsentscheidungen zugrunde legt. Der Markt rechnet mehrheitlich mit einer ersten Leitzinssenkung im Mai.

Experten erwarten einen Rückgang der US-Inflationsrate im Januar unter die Marke von 3,0 Prozent. Allerdings liegt die Teuerung weiter über der Zielmarke des Fed von zwei Prozent. Eine tiefere Inflation dürfte wohl die Erwartung einer Zinssenkung im Mai verstärken, heisst es. Sollte es eine negative Überraschung geben, dürften die Zinssenkungserwartungen für Mai aber untergraben und der Blick in Richtung Juni verschoben werden. Dann könnte es aber auch zu Gewinnmitnahmen kommen, befürchten Händler. Derweil überraschte die Teuerung in der Schweiz positiv: Sie ist im Januar gegenüber dem Vorjahr überraschend auf 1,3 von 1,7 Prozent im Vormonat gesunken - der tiefste Stand seit Herbst 2021. Damit könnte die SNB als erste der G10-Zentralbanken in diesem geldpolitischen Zyklus die Zinsen senken, meint ein Beobachter.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,40 Prozent höher auf 11'223,61 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI legt 0,22 Prozent zu auf 1815,13 und der breite SPI um 0,35 Prozent auf 14'685,37 Zähler. Bei den 30 SLI-Werten halten sich Gewinner (16) und Verlierer (14) in etwa die Waage.

Gesucht sind laut Händlern defensive Werte, die vor allem im Vergleich zu den stark gestiegenen Technologiewerten seit einiger Zeit ein Mauerblümchendasein gefristet hätten, sagt ein Händler. Dazu zählten unter anderem die SMI-Schwergewichte Roche (GS: +1,2%) und Nestlé (+0,5%). Sie knüpfen an den Aufwärtstrend vom Vortag an. Zudem sind auch Novartis (+1,1%) - am Vortag noch zu tieferen Kursen gehandelt - gefragt.

Gesucht sind zudem die Anteile der Generikafirma Sandoz (+3,7%), die die Gewinner gar anführen. Zudem seien Swisscom (+1,2%) nach der jüngsten Flaute auf Erholungskurs eingeschwenkt. Sie standen nach den Zahlen 2023 und darauffolgenden negativen Analystenkommentaren unter Druck.

Weit oben bei den Gewinnern sind zudem die Anteile der Versicherer Swiss Re (+1,0%), Zurich (+0,7%) und Swiss Life (+0,5%) sowie des Getränkeabfüllspezialisten SIG (+0,6%) zu finden.

Auf der anderen Seite stehen Technologie- und Wachstumswerte wie VAT (-1,3%), Straumann (-1,1%) und Sonova (-0,7%) sowie der Baustoffhersteller Holcim (-0,7%) und die Banken Julius Bär (-1,2%) und UBS (-0,7%) sowie Partners Group (-0,7%) auf den Verkaufslisten.

Die Aktien von Schindler (+0,1%) sind am Tag vor der Bilanzvorlage gut gehalten. Sika (-0,3%), die am Freitag über 2023 informieren, geben dagegen etwas nach. Geberit (-0,1%), ein weiterer Bauzulieferer, konsolidiert die Vortagesgewinne.

Auf den hinteren Rängen fallen Basilea (+11%) positiv auf. Das Biopharmaunternehmen hat das Geschäftsjahr 2023 besser als erwartet abgeschlossen. Für das laufende Geschäftsjahr stellt die Gesellschaft weiteres Wachstum in Aussicht. Der Gewinn soll sich auf etwa 25 Millionen Franken mehr als verdoppeln.

Bei AMS Osram (-1,6%) kommt es erstmals nach Tagen zu einer Konsolidierung. Das Unternehmen hatte in der vergangenen Woche die Anleger mit seinem Ausblick gewonnen. Mit den Anteilen von Comet (-1,0%), U-blox (-1,4%) und Inficon (-1,3%) geben weitere Technologietitel nach.

Die Aktien von Idorsia (+0,9%) und Meyer Burger (+1,2%) setzen derweil ihren volatilen Kursverlauf fort.

pre/tv