Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Freitag mit einer leicht schwächeren Tendenz in den Handel starten. Die Stimmung am Markt sei von Vorsicht geprägt und es fehlten Impulse, so Marktexperten. Weder die Vorgaben aus den USA noch jene aus Asien geben dem europäischen Geschäft am Tag des "kleinen" Optionsverfalls eine klare Richtung vor. Der Dow Jones hatte am Donnerstagabend leicht im Minus geschlossen, sich dabei allerdings nach Börsenende in Europa unter dem Strich kaum noch bewegt. Nach der jüngsten Rekordjagd hätten die Anleger an der Wall Street einen Gang zurückgeschaltet, hiess es.

Händler rechnen mit einem insgesamt ruhigen Wochenschluss, denn weder unternehmens- noch konjunkturseitig sind am Berichtstag richtungsweisende News zu erwarten. Noch offen bleibt, ob es im Rahmen der Budgetdiskussionen in den USA zu einem sogenannten "Shutdown" kommt, der das Herunterfahren weiter Teile von Regierung und Verwaltung bedeuten würde. In der Nacht auf Freitag hatte zwar das Repräsentantenhaus in Washington mit klarer Mehrheit der Republikaner einem Gesetzentwurf zugestimmt, der den "Shutdown" erneut kurzfristig bis zum 16. Februar vermeiden würde. Entscheidend wird aber die heutige Abstimmung im Senat sein.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 08.20 Uhr 0,13% tiefer bei 9'440,22 Punkten. Damit zeichnet sich für die laufende Woche ein Rückgang ab. Am vergangenen Freitag hatte der SMI die Woche noch auf 9'547 Stellen beendet.

Die Blue Chips büssen am Berichtstag im vorbörslichen Geschäft zumeist zwischen 0,1% und 0,2% ein. So stehen etwa Zykliker wie ABB, Adecco oder Swatch mit je 0,2% leicht unter Druck. Aber auch die Finanztitel UBS, Credit Suisse oder Zurich Insurance büssen in ähnlichem Umfang ein. HSBC hat im Rahmen einer Sektorstudie die Kursziele einiger Versicherer aber zum Teil deutlich angehoben.

Die Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche können sich dem allgemeinen Abwärtstrend nicht entziehen. Sie büssen vorbörslich allesamt 0,1% ein. Dabei dürfte die Meldung zu Roche betreffend der Zulassung von Tecentriq bei Lungenkrebs in Japan die Genussscheine kaum bewegen. In den USA, Europa und mehr als 50 weiteren Ländern ist das Medikament zur Behandlung von nicht resektablem, fortgeschrittenem oder rezidivierendem nicht kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) bereits zugelassen.

In der laufenden Woche zählen Roche mit einem Rückgang von über 5% zu den grössten Verlierern am Markt. Mit den vorsichtigen Aussagen von CEO Severin Schwan von Anfang der Woche sind die Titel unter Druck gekommen und konnten sich bislang davon nicht erholen.

Swisscom (-0,1%) könnten zu Wochenschluss von einem Barclays-Kommentar bewegt werden. Die Analysten erhöhen das Kursziel um 10 auf neu 430 CHF, beliessen aber das Rating auf "Underweight". Sie rechnen beim Telekomkonzern mit einer traditionell verhaltenen Geschäftsentwicklung im Schlussquartal 2017 und gehen davon aus, dass sich die neuen inOne-Tarife mit den darin gewährten Rabatten negativ auf Umsatz und das operative Ergebnis auswirken.

Einzige Gewinner im Blue Chips-Segment sind Geberit (+0,9%). Am Donnerstag waren die Aktien des Sanitärtechnikers im Anschluss an die besser als erwartet ausgefallenen Umsatzzahlen um satte 6,5% in die Höhe geklettert und in der Folge davon haben beispielsweise die Analysten von Kepler Cheuvreux und Société Générale die Titel neu zum "Kauf" empfohlen. Dabei könne etwa auch die Nachricht zu den Preiserhöhungen am Heimmarkt als gutes Zeichen gewertet werden, hiess es.

Im breiten Markt hat der Industriekonzern Oerlikon (Aktie vorbörslich: +2,8%) im Chemiefasergeschäft zwei Grossaufträge in China im Gesamtvolumen von rund 540 Mio CHF gewonnen. Die Aufträge fliessen in den Jahren 2018 und 2019 in den Bestellungseingang ein, der im Vergleich 2016 bei 2,4 Mrd lag. Gegen den Trend auf dem Vormarsch sind etwa auch noch BB Biotech (+0,6%) nach Zahlen oder Kudelski (+0,9%) mit Produktnews.

Die Zehnder Group (kein Kurs) überzeugt derweil mit einem Umsatzanstieg von 8% im vergangenen Jahr und rechnet mit einer Steigerung der operativen Marge. Der Heizkörper- und Lüftungshersteller schlägt die Vorgaben der Analysten. Besonders gut lief das Geschäft im zweiten Halbjahr mit einem Umsatzplus von 11%. Und Burkhalter gab den Verkauf seines Anteils am Gotthard-Joint-Venture an Alpiq bekannt.

mk/cp