Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte sich zum Wochenstart freundlich präsentieren. Dabei geben die Vorgaben aus Übersee keine klare Richtung vor. Die Wall Street war am Freitag uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Die Börsen in Asien tendieren zum Wochenstart ebenfalls in verschiedene Richtungen. Dort stand zum Wochenstart der Einbruch der türkischen Lira verstärkt im Fokus, heisst es im Handel. Spekulationen, dass japanische Privatanleger Verluste bei grossen Long-Positionen in der hochverzinslichen Lira erleiden könnten, sorgten speziell im Nikkei für deutliche Verluste.

In der Türkei hat Präsident Recep Tayyip Erdogan zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate den Chef der Zentralbank entlassen. Neuer Notenbankchef wird Sahap Kavcioglu, ehemaliger Abgeordneter von Erdogans Regierungspartei AKP und Wirtschaftskolumnist der regierungsnahen Zeitung "Yeni Safak". Erst am Donnerstag hatte die türkische Notenbank den Leitzins - gegen den Willen des Präsidenten - unerwartet deutlich um zwei Punkte auf 19 Prozent angehoben. Experten zeigen sich allerdings eher gelassen. Diese Episode dürfte eher kurzfristiger Natur sein. Derweil bleiben die Entwicklung an den Zinsmärkten auch in dieser Woche eines der beherrschenden Themen, heisst es einhellig aus Händler-Kreisen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI gewinnt gegen 08.15 Uhr 0,45 Prozent hinzu auf 11'016,74 Punkte. Vergangenen Freitag hatte sich der Leitindex die dritte Handelswoche in Folge mit einem Plus geschlossen. Sämtliche SMI-Titel werden höher indiziert.

Mit Aufschlägen von 2,6 Prozent führen Richemont die Gewinnerliste an. Swatch folgen mit +1,6 Prozent. Die Experten von Bernstein haben das Rating für beide Titel angehoben und auch ihre Kursziele nach oben angepasst. Es sei an der Zeit für Anleger, eine positivere Sicht auf den Luxusgütersektor einzunehmen, heisst es in dem Bericht.

Für die Genussscheine von Roche geht es vorbörslich ebenfalls um überdurchschnittliche 1,1 Prozent aufwärts. Der Pharmakonzern hat mit seinem Immun-Therapeutikum Tecentriq in einer Phase-III-Studie die gesteckten Ziele in der Behandlung von Lungenkrebs-Patienten erreicht.

Der Konkurrent Novartis (+0,4%) sorgt mit einer neuen Chefjuristin für Nachrichten. Karen Hale übernimmt die Aufgabe des Chief Legal Officer per kommendem 15. Mai.

Darüber hinaus gewinnen noch LafargeHolcim und SGS mit Aufschlägen von jeweils 0,7 Prozent stärker als der Gesamtmarkt hinzu. Bei LafargeHolcim hat die Ratingagentur S&P den Ausblick erhöht. Beim Warenprüfkonzern SGS hat die SocGen einerseits das Kursziel angehoben. Gleichzeitig sieht sich das Unternehmen aber mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.

Kaum Einfluss haben die Nachrichten zur CS (+0,1%). Die Grossbank ist von der Europäischen Kommission in einer langjährigen Kartelluntersuchung wegen früherer Manipulationen am Devisenmarkt über eine Anpassung der Vorwürfe informiert worden. Die Credit Suisse will sich gegen die Vorwürfe zur Wehr setzen.

hr/ra