Bern (awp/sda) - Mittwoch, 28. Juni 2017

GESCHWINDIGKEITSREKORD MIT 5G: (Zürich) Vor der Einführung der 5. Mobilfunkgeneration 5G kitzelt die Swisscom aus dem bisherigen Handynetz nochmals mehr Speed heraus. Noch in diesem Jahr können Kunden an Standorten in 11 grossen Schweizer Städten mit mehr als 800 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) surfen. Das funktioniert aber nur mit den neuesten Smartphones wie beispielsweise dem Samsung Galaxy S8, dem Sony Xperia XZ Premium oder dem HTC U11. Das Kassenschlagerhandy iPhone schafft das nicht. Das Mobilfunknetz an diesen Orten ist noch schneller: Es bietet eine Geschwindigkeit von 1 Gbit/s. Das ist ein neuer Rekord in der Schweiz. Erreicht wird der Temposchub durch Kombination von vier verschiedenen Frequenzen der 4. Mobilfunkgeneration 4G. Auch Sunrise nutzt diese Technik, um in den fünf grössten Städten derzeit bis zu 900 Mbit/s anzubieten. Bisher war die Spitzengeschwindigkeit im Handynetz etwa halb so gross.

NESTLÉ-AKTIE IM PLUS: Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat mit einem milliardenschweren Aktienrückkaufprogramm und einer neuen Strategie den Nerv der Investoren getroffen. Mit einem Plus von gut 1,1 Prozent waren Nestlé-Aktien am Mittwoch der zweitbeste Wert im Leitindex SMI und notierten mit 85,2 Franken nahe an ihrem jüngsten Rekordhoch. Der weltgrösste Lebensmittelhersteller hatte am Dienstag - einen Tag nach dem Einstieg des aktivistischen Investors Daniel Loeb - eigene Pläne für die künftige Ausrichtung vorgestellt. Darunter ist ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 20 Milliarden Schweizer Franken bis Ende Juni 2020. Loeb fordert unter anderem den Verkauf der Beteiligung am französischen Konsumgüterkonzern L'Oréal und grossangelegte Aktienrückkäufe.

ABBAU ÜBERDENKEN: (Langenthal BE) Die Angestellten des Langenthaler Industrieunternehmens Ammann Group fordern die Firmenspitze auf, den Ende Mai angekündigten Abbau von 130 Stellen zu überdenken. Nach einer eigenen Analyse der Situation finden sie, die Begründung des Stellenabbaus sei "nicht nachvollziehbar". Laut Manuel Wyss von der Gewerkschaft Unia sind die Ammann-Angestellten der Ansicht, aus betriebswirtschaftlichen Gründen müssten in der Produktion mehr Stellen erhalten bleiben. Dies hätten Analysen unter Beizug von Sachverständigen ergeben, so Wyss auf Anfrage. Er ergänzte damit eine Mitteilung der Unia.

PROTESTAKTION BEI VÖGELE: (Pfäffikon SZ) Mitarbeitende des Modekonzerns Charles Vögle haben zusammen mit der Gewerkschaft Unia am Mittwoch eine Protestaktion am Hauptsitz des Unternehmens durchgeführt. Sie wollten damit ihrer Forderung nach einem Sozialplan mit klar definierten Leistungen Nachdruck verschaffen. An der Aktion haben rund 40 Angestellte des im letzten Jahr an OVS verkauften Modekonzerns teilgenommen. In der an die Firmenleitungen übergebenen Protestnote fordern sie unter anderem einen paritätisch verwalteten Sozialfonds für Härtefälle und zusätzliche Leistungen wie eine Abgangsentschädigung für die betroffenen Angestellten. Das Modeunternehmen hat seit der Übernahme durch OVS den Abbau von rund 260 Stellen in Pfäffikon SZ und in Freienbach SZ angekündigt.

NACHHALTIGER KAKAO: (Bern) Die Schweizer Schokoladenindustrie will ihrer Vorreiterrolle gerecht werden und hat deshalb am Mittwoch eine Plattform für nachhaltigen Kakao lanciert. Ziel der Plattform ist es, die Lebensbedingungen von Kakaoproduzenten substanziell zu verbessern. Hinter dem Projekt stehen der Branchenverband Chocosuisse, das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) sowie Nichtregierungsorganisationen wie Swisscontact und Helvetas, wie die Verantwortlichen am Mittwoch mitteilten. Bis 2025 sollen 80 Prozent der importierten kakaohaltigen Produkte aus nachhaltiger Produktion stammen. Ausserdem wollen die Verantwortlichen den Dialog mit den lokalen Behörden und Organisationen in den Produzentenländern fördern. Diese sollen dazu ermutigt werden, Massnahmen zu ergreifen, um die Situation der Kakaobauern zu verbessern.

ZUKAUF: (Basel) Die Baloise kauft die in Zürich beheimatete Umzugsplattform Movu. Damit baut die Versicherung ihre Angebote im digitalen Bereich weiter aus - eine Strategie, die sie letzten Dezember angekündigt hatte. Movu, ein Start-up mit Sitz in Zürich, das 2014 gegründet wurde, hilft Kunden, ihren Umzug zu organisieren. Über die Plattform können Kunden Offerten von Umzugsunternehmen einholen, diese direkt über die Plattform buchen und sich dort auch beraten lassen. Mit diesem Kauf erwirbt die Baloise gleichzeitig Know-how für das Plattformbusiness, wie es in einer Mitteilung heisst. Zum Preis der Transaktion teilt die Baloise nichts mit. In der Mitteilung schreibt sie Versicherung jedoch, dass die Movu im Zuge der Akquisition eine Wachstumsfinanzierung erhält. Movu soll unabhängig bleiben.

MAXON STEIGERT TEMPO: (Sachseln OW) Der Spezialmotorenbauer maxon motor ag in Sachseln hat 2016 den Umsatz von 402,5 Mio. Fr. auf 422,5 Mio. Fr. gesteigert. Dazu beigetragen haben vor allem die Märkte in der Schweiz und in Europa. Erstmals beschäftigte maxon mehr Angestellte im Ausland als in der Schweiz. Im Heimmarkt Schweiz stieg der Umsatz von 54,3 Mio. Fr. auf 62,7 Mio. Franken. Der Markt habe sich vom Frankenschock erholt, teilte maxon mit. Grösster Absatzmarkt ist für maxon Europa, auf das 174,3 Mio. Fr. des Umsatzes entfiel. In Asien setzte der Motorenbauer 73,6 Mio. Fr. um; das dort erzielte Wachstum wurde in China erzielt, während die Konjunktur in Japan und Südkorea schwächelte. In Nordamerika war der Umsatz leicht rückgängig. Zum Gewinn machte das Unternehmen in der Mitteilung keine Angaben.

ROBUSTER KONSUM: (Zürich) Der UBS-Konsumindikator hat sich im Mai leicht erhöht. Darum gehen die Experten von einem robusten Konsum aus. Im Mai notierte der UBS-Konsumindikator bei 1,39 Punkten. Allerdings wurde der Vormonatswert von 1,48 nach unten auf 1,34 Punkte revidiert. Ohne diese Anpassung wäre der Indikator leicht schwächer. Der Konsumindikator deute zwar auf ein Wachstum des privaten Konsums leicht unter dem langjährigen Durchschnitt hin, teilte die UBS am Mittwoch mit. Das decke sich mit der Prognose für ein Konsumwachstum der privaten Haushalte von 1,3 Prozent im Jahr 2017.

KOMAX ÜBERNIMMT LASELEC: (Dierikon LU) Die Herstellerin von Kabelverarbeitungsmaschinen Komax übernimmt im zweiten Halbjahr 2017 die französische Laselec. Damit will Komax ihr Marktsegment Aerospace weiter stärken. Zum Kaufpreis machte Komax keine Angaben. Die Laselec mit Hauptsitz in Toulouse beschäftigt rund 60 Mitarbeitende. Das Unternehmen stellt lasergestützte Lösungen für die Abisolierung und Markierung von Kabeln sowie intelligente Verlegebretter für die Kabelsatzfertigung her. Diese werden vor allem in der Luft- und Raumfahrt eingesetzt. Durch die Akquisition führe Komax ihre Strategie fort, Marktsegmente ausserhalb der Automobilindustrie zu stärken, teilte das Unternehmen mit. Noch müsse allerdings die französische Behörde der Übernahme zustimmen.

DEUTLICHE VERBESSERUNGEN: (Paris) Die OECD hat im Hinblick auf den G20-Gipfel im Juli in Hamburg in einem Schnelltest geprüft, wie weit die Mitgliedsländer des Global Forums der Forderung nach steuerlicher Transparenz nachgekommen sind. Das Resultat: Einzig der karibische Inselstaat Trinidad und Tobago wird noch als ungenügend eingestuft. Demgegenüber hat die OECD vierzehn Länder grosse Fortschritte attestiert, bei denen zuvor noch eine ungenügende Umsetzung festgestellt wurde. So erfüllten Andorra, Antigua und Barbuda, Costa Rica, Dominica, die Dominikanische Republik, Guatemala, Mikronesien, Libanon, Nauru, Panama, Samoa, die Vereinigten Arabischen Emirate und Vanuatu "weitgehend" die internationalen Standards zum Informationsaustausch auf Anfrage. Die Marshall Inseln haben sich von ungenügend auf teilweise erfüllt verbessert.

GUTES GESCHÄFT MIT SOJA: (St. Louis) Der vor der Übernahme durch Bayer stehende US-Agrarkonzern Monsanto ist weiter im Aufwind. Das Ende Mai ausgelaufene dritte Quartal entwickelte sich dank guter Geschäfte mit Saatgut für Sojabohnen besser als erwartet. Der Umsatz stieg von 4,19 auf 4,23 Milliarden Dollar. Der Gewinn verbesserte sich von 717 auf 843 Millionen Dollar. Monsanto-Chef Hugh Grant sagte, man arbeite eng mit Bayer zusammen, um die Übernahme planmässig bis Ende des Jahres abzuschliessen. Der im September 2016 eingefädelte Deal muss noch von Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.

KOSMETIK: (Clichy) Der Konsumgüterkonzern L'Oréal hat seine britische Tochter The Body Shop an Natura Cosmesticos veräussert. Ein entsprechender Kaufvertrag mit dem brasilianischen Kosmetikkonzern wurde unterzeichnet, teilen die Franzosen mit. L'Oréal hatte vor rund zwei Wochen exklusive Verhandlungsgespräche mit Natura Cosmesticos aufgenommen. Gemäss früheren Angaben bewertete deren Angebot das Geschäft inklusive Schulden mit rund 1 Milliarde Euro. Mit einem Abschluss des Deals rechnet L'Oréal noch im Jahr 2017.

MEDIZINALTECHNIK: (Amsterdam) Der niederländische Medizintechnik-Hersteller Philips kauft für 1,9 Milliarden Euro den US-Rivalen Spectranetics. Das Management beider Unternehmen habe dem Vorhaben bereits zugestimmt,. Spectranetics ist auf Verfahren zur Säuberung verstopfter Venen und Arterien spezialisiert. Dazu werden unter anderem Laser eingesetzt und auch kleine, mit bestimmten Medikamenten umhüllte Kapseln. Der einst für seine Unterhaltungselektronik bekannte Philips-Konzern konzentriert sich inzwischen auf Medizintechnik und Körperpflegegeräte - etwa elektrische Zahnbürsten und Rasierer.

SIEG FÜR DB: (Luxemburg) Die EU-Kommission ist im Verfahren gegen Deutschland um mögliche Wettbewerbsvorteile der Deutschen Bahn weitgehend gescheitert. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) wies die Klage der Kommission in Luxemburg grösstenteils ab. Die Brüsseler Behörde hatte der Bahn als Staatsunternehmen eine unzulässige Quersubventionierung vorgeworfen. Mit Einnahmen aus dem Betrieb des Schienennetzes sei der Personen- und Güterverkehr mitfinanziert worden. Dies sei eine Benachteiligung von Wettbewerbern, da die Bahn Steuergeld für den Erhalt des Netzes sowie Gebühren von Konkurrenten für die Nutzung des Netzes erhalte. In Deutschland betreibt das Staatsunternehmen fast das komplette Schienennetz. Eine solche unzulässige Subventionierung hat die EU-Kommission aus Sicht der Richter allerdings nicht ausreichend nachgewiesen.

STIMMUNG IM HOCH: (Paris) Nach dem Sieg der Partei "En Marche" von Präsident Emmanuel Macron bei der Parlamentswahl ist die Stimmung der französischen Konsumenten so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das Barometer für das Konsumentenvertrauen kletterte im Juni um fünf Zähler auf 108 Punkte, wie das Statistikamt Insee in Paris mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit 103 Punkten gerechnet. Das Barometer liegt damit deutlich über seinem langfristigen Mittelwert von 100. Die Franzosen bewerteten ihre persönliche finanzielle Lage deutlich besser als zuvor. Gleichzeitig nahm die Angst vor Arbeitslosigkeit ab. Die Konsumenten sind deshalb eher zu grösseren Ausgaben bereit. Die Wirtschaft dürfte 2017 so stark wachsen wie seit sechs Jahren nicht mehr, prognostiziert das Statistikamt. Demnach soll das Bruttoinlandprodukt um 1,6 Prozent zulegen nach 1,1 Prozent im Vorjahr.

GELD FÜR MARODE BANK: (London) Eine Finanzspritze im Volumen von umgerechnet rund 860 Millionen Franken soll die krisengeschüttelte britische Co-op Bank wieder in sicheres Fahrwasser bringen. Mit dem Geld, das die wichtigsten Investoren der Bank bereit stellen, solle die Kapitalbasis des Instituts gestärkt werden, teilte das Geldhaus am Mittwoch mit. Zuletzt hatte die Kapitalausstattung die Vorgaben der Aufsicht nicht erfüllt. Die Bank war 2013 fast zusammengebrochen. Damals klaffte ein Loch von rund 1,8 Milliarden Euro in der Bilanz, das vor allem auf Verluste mit Immobilienkrediten zurückging. Mehrere Hedgefonds sorgten aber für eine Rettung.