FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen stehen auch am Donnerstagnachmittag unter Druck. Die zunächst gute Laune am Morgen wurde von kräftigen Gewinnwarnungen und Prognosesenkungen verhagelt. Wirtschaftsdaten aus China setzen keine größeren Akzente: Während das Wachstum des Bruttoinlandprodukts im zweiten Quartal mit 7,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum die Marktschätzungen nicht ganz erreicht hat, hat die Industrieproduktion im Juni positiv überrascht.

Der DAX verliert 1,0 auf 15.635, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,9 Prozent auf 4.061 Stellen nach unten. Die Märkte zeigen auch keine größere Reaktion auf die Veröffentlichung der jüngsten US-Daten. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe haben die Erwartungen getroffen genauso wie der Anstieg der Importpreise. Während der Empire State Index über den Erwartungen ausgefallen ist, liegt der Philadelphia Fed Index darunter. Interessant ist, dass beim "Philly-Fed" die Preiskomponenten gegenüber dem Vormonat nachgegeben haben.


   Ölwerte schwach mit Spekulationen über mögliche Produktionsausweitung 

Ölwerte liegen an der Spitze der Verlierer. Der Stoxx-Index der Öl- und Gas-Aktien fällt am Mittag um 3,1 Prozent. Händler verweisen auf Berichte über neue Verhandlungen um die Ölförderung. Spekulationen um eine Fördererhöhung setzen den Ölpreis unter Druck.

Die schlechten Nachrichten überwiegen derzeit vor allem bei Erneuerbaren Energien: Die gesenkte Prognose bei Siemens Gamesa verstimmt und zieht auch Siemens Energy mit nach unten. "Der klassische Gas-and-Power-Bereich schwächelt, und Renewables kommt noch nicht richtig auf die Beine", so ein Händler. Die Siemens-Energy-Tochter sagt nun für 2021 einen Konzernumsatz am unteren Rand der Spanne von 10,2 bis 10,5 Milliarden Euro voraus. Die Gewinnmarge wird sogar unter null gesehen.

Die Analysten der Bank of America haben daraufhin das Gamesa-Kursziel gesenkt. In Spanien brechen die Aktien um 14,3 Prozent ein. Siemens Energy fallen im DAX um 10,6 Prozent, auch die Branchenwerte Vestas und Nordex werden um fast 7 Prozent nach unten mitgezogen.

Asos brechen an der Londoner Börse um 15,6 Prozent ein. Der Online-Fashion-Händler hat bekannt gegeben, dass die Unsicherheiten rund um das Coronavirus bzw das schlechte Wetter die Nachfrage im vergangenen Monat belastet hätten. Asos geht von einer fortgesetzt volatilen Entwicklung aus. Wie RBC anmerkt, sind die Umsätze zwischen März und Juni 3 Prozent unter den Schätzungen geblieben. Asos habe aber weiter das attraktivste Risiko/Chance-Profil im Sektor, heißt es. Im Gefolge geht es für Zalando um 2,7 Prozent nach unten.

Just Eat Takeaway geben nach ihrem Zwischenbericht um 7,4 Prozent nach. "Die Zahlen sind gut, das war aber auch erwartet worden", sagt ein Händler. "Allerdings ist auch nicht zu übersehen, dass die Aufwärtsdynamik nachlässt", ergänzt er.

Kingfisher steigen dagegen um 2 Prozent. Das Unternehmen hat den Ausblick auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung im ersten Halbjahr nach oben genommen. "Die Gewinnschätzungen dürften nun steigen", sagt ein Marktteilnehmer.


   Kurseinbruch bei Tomtom 

Auch für Drägerwerk geht es 4,7 Prozent abwärts: Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern hat im zweiten Quartal trotz höherer Umsätze einen geringeren operativen Gewinn als im Vorjahr erzielt. Mit einem Kurseinbruch von 13,6 Prozent werden Tomtom abgestraft. Der niederländische Hersteller von Navigationshilfen hat den Ausblick für 2021 überraschenderweise gesenkt. "Dass daran der Chip-Engpass der Autoindustrie schuld sein soll, ist komisch", kritisiert ein Händler.

Laut der DZ Bank liegen die vorläufigen Eckdaten von Daimler, trotz der Lieferengpässe bei Halbleitern, erneut über den Markterwartungen. Cars & Vans habe hierbei von einem guten Produktmix in Kombination mit einem geringen Preisdruck und einer andauernden Kostendisziplin profitiert. Für Daimler geht es in dem negativen Umfeld dennoch um 0,8 Prozent nach unten.


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Aktienindex              zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.061,24  -0,9%   -38,26     +14,3% 
Stoxx-50                3.542,58  -0,7%   -25,36     +14,0% 
DAX                    15.634,87  -1,0%  -154,11     +14,0% 
MDAX                   34.566,29  -0,6%  -209,22     +12,2% 
TecDAX                  3.620,09  -0,7%   -25,14     +12,7% 
SDAX                   16.103,71  -0,7%  -120,63      +9,1% 
FTSE                    7.040,44  -0,7%   -50,75      +9,8% 
CAC                     6.494,65  -1,0%   -63,73     +17,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,33           -0,01      -0,57 
US-Zehnjahresrendite        1,33           -0,02      -1,36 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:19 Uhr  Mi, 17:45 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1818      -0,2%        1,1842         1,1825   -3,2% 
EUR/JPY                129,90      -0,2%        130,02         130,15   +3,0% 
EUR/CHF                1,0840      +0,1%        1,0821         1,0826   +0,3% 
EUR/GBP                0,8530      -0,1%        0,8547         0,8534   -4,5% 
USD/JPY                109,92      -0,0%        109,80         110,06   +6,4% 
GBP/USD                1,3854      -0,1%        1,3856         1,3857   +1,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,4608      +0,0%        6,4602         6,4648   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.875,13      -3,0%     32.616,75      32.807,01   +9,7% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               72,45      73,13         -0,9%          -0,68  +49,8% 
Brent/ICE               73,67      74,76         -1,5%          -1,09  +44,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.824,30   1.827,35         -0,2%          -3,06   -3,9% 
Silber (Spot)           26,32      26,25         +0,3%          +0,07   -0,3% 
Platin (Spot)        1.138,13   1.132,23         +0,5%          +5,90   +6,3% 
Kupfer-Future            4,33       4,28         +1,1%          +0,05  +22,7% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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July 15, 2021 10:06 ET (14:06 GMT)