FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte präsentieren sich am Donnerstagnachmittag kaum verändert. Für leichte Entspannung sorgt, dass in den USA wohl zunächst das Hoch bei der Inflation gesehen wurde. Doch zeigte sich auch, dass die niedrigere Inflation vor allem auf die rückläufigen Notierungen beim Öl zurückzuführen ist. Nachdem bereits die US-Inflationsdaten am Mittwoch leichte Entspannungssignale an der Preisfront lieferten, blieben am Donnerstag auch die US-Erzeugerpreise unter der Prognose, was als Hinweis auf eine abschwächenden Preisentwicklung gewertet wird. So fallen im Gegenzug die Erwartungen an den nächsten Zinserhöhungsschritt der US-Notenbank, hier wird mehr und mehr mit einem Schritt um lediglich 50 Basispunkte im September gerechnet. Der DAX handelt kaum verändert bei 13.702 Zählern, der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,1 Prozent auf 3.752 Punkte.


   Berichtssaison gibt nochmal Gas - Siemens und Telekom im Blick 

Ein letztes Aufbäumen der Berichtssaison gibt zudem den Takt an. So legten unter anderem Deutsche Telekom, Siemens und Daimler Truck bei den Großunternehmen ihre Zahlen auf den Tisch. Dazu kommt eine Fülle von Nebenwerten.

Bei Siemens irritiert ein schwächer als erwartet ausgefallenes Ergebnis im Industriegeschäft. Mit der gesenkten Prognose für den Jahresgewinn hatten Analysten zwar tendenziell gerechnet, ihr Umfang ist jedoch höher ausgefallen. Gelobt wird aber der sehr starke Auftragseingang. Nach über 2 Prozent Minus zum Start notiert die Aktie inzwischen 0,8 Prozent im Plus.

Bei Deutsche Telekom liegen die Zahlen über den Erwartungen. Da viele Marktteilnehmer die Aktie als Dividendenpapier hielten, stehe der freie Cashflow im Blick, der die Grundlage dafür sei. Dieser liege leicht über den Erwartungen, die Aktien verlieren 0,1 Prozent. Die Jahresprognose wurde bekräftigt.

Positiv werden auch die Zahlen von Daimler Truck gelesen. Das unbereinigte EBIT von Daimler Truck hat laut der Citigroup die Erwartungen um 32 Prozent übertroffen, doch habe dazu ein Einmaleffekt bei Mercedes-Benz von 200 Millionen Euro maßgeblich beigetragen. Das bereinigte EBIT liege 2 bzw. 4 Prozent über den Konsenserwartungen. Die Aktien gewinnen 0,5 Prozent.

RWE steigen um 0,3 Prozent. Die gestiegenen Energie- und Strompreise erhöhen zwar den Gewinn, der Umbau in Richtung Erneuerbare Energien zwingt aber auch zu höheren Investitionen.


   Sorge vor Zantac-Klagen lässt GSK, Haleon, Sanofi abstürzen 

Weiter kräftig abwärts geht es mit den Aktien von Haleon (-7,5%), Glaxosmithkline (GSK) (-8,5%) und Sanofi (-5%). Hier belastet weiter die Sorge vor US-Klagen wegen des Medikaments Zantac. Wie die Analysten der Deutschen Bank feststellen, gebe es dort mittlerweile über zweitausend registrierte Fälle. Die erste Verhandlung dazu beginne schon in anderthalb Wochen am 22. August. Das Medikament wurde bereits 2019 vom US-Markt genommen, die Rechte daran und damit auch die daraus resultierenden Verpflichtungen sind über die Jahre zwischen mehreren Firmen weiterverkauft worden.

Für die Aktien von Mayr-Melnhof Karton geht es in Wien nach Halbjahreszahlen um 0,9 Prozent nach oben. Die hohen Erwartungen an den Verpackungshersteller wurden zumeist noch überboten. Besonders gut kommt im Handel der starke Anstieg der operativen Marge um 570 Basispunkte auf 12,8 Prozent an. Beim Umsatz ging es um 72 Prozent nach oben, so dass sich das Vorsteuerergebnis mehr als verdoppelte. Auch der Ausblick ist positiv.


   Versicherer und Nebenwerte überzeugen zumeist 

Sehr gut kommen die Zahlen des niederländischen Versicherers Aegon an. Er hat die Jahresprognose erhöht, die Aktien springen um 10 Prozent nach oben.

Bei der schweizerischen Zurich Insurance sind die Daten dagegen durchwachsen ausgefallen. Ähnlich wie bei Münchener Rück zu sehen war, hat auch Zurich die Kapitalmärkte falsch eingeschätzt, was das Ergebnis belastet. Die Aktien werden aber gestützt von einem neuen Aktienrückkaufprogramm über 1,8 Milliarden Franken und legen um 1,7 Prozent zu.

Bei Metro geht es um 3,2 Prozent höher. Unter dem Strich ist der Handelskonzern im vergangenen Quartal zwar in die roten Zahlen gerutscht, operativ wurde aber mehr verdient als erwartet. Hinter dem Stahlkonzern Salzgitter liegt ein Rekordhalbjahr, die Aktien steigen um 3,9 Prozent.

Ströer haussieren nach den Zahlen des Unternehmens um knapp 9 Prozent. Die Erwartungen seien auf breiter Front geschlagen worden, heißt es. Dazu rechnet der Außenwerber mit einem Wachstum im dritten Quartal, während der Markt noch schrumpft.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.763,41       +0,4%         14,06         -12,5% 
Stoxx-50                3.655,66       -0,0%         -1,43          -4,3% 
DAX                    13.738,30       +0,3%         37,37         -13,5% 
MDAX                   28.071,41       +0,9%        253,13         -20,1% 
TecDAX                  3.205,75       +1,6%         48,97         -18,2% 
SDAX                   13.270,08       +1,2%        155,74         -19,2% 
FTSE                    7.466,60       -0,5%        -40,51          +1,7% 
CAC                     6.540,58       +0,3%         17,14          -8,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,95                     +0,07          +1,13 
US-Zehnjahresrendite        2,80                     +0,02          +1,29 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Do, 8:10 Uhr  Mi, 17.15 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0347       +0,4%        1,0286         1,0355    -9,0% 
EUR/JPY                   136,97       +0,1%        136,87         137,00    +4,7% 
EUR/CHF                   0,9715       +0,1%        0,9705         1,0637    -6,4% 
EUR/GBP                   0,8452       +0,3%        0,8431         0,8447    +0,6% 
USD/JPY                   132,37       -0,4%        133,08         132,29   +15,0% 
GBP/USD                   1,2243       +0,2%        1,2198         1,2259    -9,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,7329       +0,1%        6,7384         6,7167    +6,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                24.782,02       +3,5%     24.606,79      23.972,65   -46,4% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  92,90       91,93         +1,1%           0,97   +29,8% 
Brent/ICE                  98,21       97,40         +0,8%           0,81   +31,9% 
GAS                               VT-Schluss                      +/- EUR 
Dutch TTF                 211,88      207,03         +3,2%           6,51  +241,7% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.796,01    1.792,39         +0,2%          +3,62    -1,8% 
Silber (Spot)              20,55       20,57         -0,1%          -0,02   -11,8% 
Platin (Spot)             972,40      945,15         +2,9%         +27,25    +0,2% 
Kupfer-Future               3,69        3,65         +1,1%          +0,04   -16,7% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 11, 2022 10:21 ET (14:21 GMT)