FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es zum Wochenausklang nach unten. Die übergeordneten Belastungsthemen sind mit der Kombination aus Konjunktursorgen um China und den global steigenden Zinsen weiter die gleichen, heißt es im Handel. Der DAX verliert 1,2 Prozent auf 15.492 Punkte. Seit dem Allzeithoch am 31. Juli hat er nun bereits über 1.000 Punkte verloren und auf dem Weg nach unten einige Kurslücken gerissen. Dies zeigt, welch hohe Abgabebereitschaft bei Risiko-Assets momentan vorhanden ist. Der Euro-Stoxx-50 reduziert sich um 1 Prozent auf 4.184 Punkte. Mit Blick auf die Indizes notieren die Minenwerte auf Grund der Entwicklung in China 1,8 Prozent tiefer, auch der Sektor der Einzelhändler notiert 1,7 Prozent im Minus. Von der steigenden Risikoaversion der Anleger profitieren zum Wochenausklang die Anleihen, für die es nach oben geht.


   Nach Inflationszahlen nun Jackson Hole im Fokus 

In Japan trat der erhoffte Rückgang der Verbraucherpreise (CPI) nicht ein. Sie lagen mit 3,3 Prozent auf dem Vormonatsniveau und damit erneut deutlich über dem Zielwert der Notenbank des Landes von rund 2 Prozent. Das schürt erneut Spekulationen, dass die japanische Notenbank doch irgendwann von ihrem ultraexpansiven Kurs abrücken könnte, an dem sie bislang beharrlich festgehaltem hat. Die endgültigen EU-Verbraucherpreise bestätigten, dass sich der Inflationsdruck im Euroraum im Juli minimal verringert hat. Derweil wird bereits auf das am Donnerstag kommender Woche startende Treffen der Notenbanker in Jackson Hole geblickt. Die Notenbanker versammeln sich in den Bergen von Wyoming regelmäßig im August zu ihrem hochkarätig besetzten Treffen. Das Highlight ist die Rede von Fed-Präsident Jerome Powell am Freitagnachmittag.

Das Thema der diesjährigen Veranstaltung "Structural Shifts in the Global Economy" zeigt den Marktstrategen der DZ Bank, dass die weltpolitische Großwetterlage beim Austausch sehr wohl eine Rolle spielen wird. Letztlich dürfte es vor allem um die Fragen gehen, wie stark mittelfristig die Veränderungen bei den Lieferketten und auch die demografische Entwicklung in den einzelnen Ländern die Inflation beeinflussen werden. Denn dies gibt wiederum wichtige Informationen zum jeweils angemessenen Zinsniveau.


   Suse soll wieder vom Parkett verschwinden 

Das Open-Source-Softwareunternehmen Suse soll nur gut zwei Jahre nach seinem Gang aufs Parkett wieder von der Börse genommen werden. Der Schritt kommt nicht überraschend, mehrere Medien hatten die vergangenen Wochen über einen möglichen solchen Schritt bereits berichtet. Für die Aktionäre, die zuletzt gekauft hatten, kommt das Gebot sicherlich gelegen. Wer allerdings die Aktien zum IPO-Preis mit 30 Euro in den Büchern stehen hat, liegt noch deutlich im Minus. Der Mehrheitseigentümer strebt nun ein Übernahmeangebot und ein Delisting an. Suse soll mit der luxemburgischen EQT-Holding Marcel verschmolzen werden und dann die Börsennotierung in Frankfurt aufgeben. Marcel gehört der Beteiligungsgesellschaft EQT, die mit 79 Prozent an Suse mehrheitlich beteiligt ist. Der Kaufpreis soll bei 16 Euro abzüglich der Zwischendividende liegen. Suse gewinnen knapp 60 Prozent auf 15,36 Euro.

Der Volkswagen-Konzern (-1,3%) steigerte den Absatz im Juli konzernweit um 6,6 Prozent auf 773.400 Fahrzeuge. Damit lag das Wachstum allerdings unter dem Schnitt der ersten sieben Monate des Jahres. Getragen wurde das Absatzplus im Juli von Westeuropa. Damit übernahm der alte Kontinent wieder die Rolle des wichtigsten Absatzgebietes, denn der für VW wichtige Markt China brach für die Marken des Konzerns um 10,2 Prozent ein. Unter den einzelnen Marken entwickelten sich Skoda und Seat mit einem Plus von 17,4 bzw 45,7 Prozent gut.


   Emmi überzeugt beim Gewinn 

Für die Aktie von Emmi geht es gegen den Trend um gut 4,5 Prozent nach oben, nachdem die Schweizer ein überzeugendes erstes Halbjahr mit starker Marge abgeliefert haben. Das organische Wachstum übertrifft mit 6,5 Prozent die Erwartungen, heißt es von den Analysten von Stifel. Das EBIT fiel dank einer signifikanten Verbesserung der Bruttomarge von plus 180 Basispunkten gegenüber dem Vorjahr deutlich besser als erwartet aus. Ungewöhnlich war die geografische Aufteilung des Wachstums: Die Schweiz wuchs um 6,0 Prozent, hinter Amerika (+9,6%) und vor Europa (+2,0%). Deutliche Erfolge bei der Preisgestaltung, den italienischen Desserts und gute Fortschritte in Chile sowie Mexiko halfen, die letztjährigen Defizite im ersten Halbjahr zu kompensieren. Für die Gläserne Molkerei, den dritten Belastungsfaktor des ersten Halbjahres 2022 (neben Desserts und Chile), präsentierte Emmi mit dem Verkauf an Mutares bereits im Juli eine Lösung.

Novartis (-1%) hat den Zeitpunkt für die geplante Abspaltung seiner Generika- und Biosimilar-Sparte Sandoz präzisiert, sie soll voraussichtlich am oder um den 4. Oktober stattfinden. Wie der Schweizer Pharmakonzern mitteilte, will er die Abspaltung durch die Ausgabe von Sandoz-Aktien an die eigenen Aktionäre durchführen. Novartis-Aktionäre sollen für je fünf Aktien eine Sandoz-Aktie erhalten sowie für je fünf Novartis-ADRs ein Sandoz-ADR.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.189,58        -0,9%        -38,25         +10,4% 
Stoxx-50                3.866,92        -1,0%        -39,29          +5,9% 
DAX                    15.505,37        -1,1%       -171,53         +11,4% 
MDAX                   27.081,36        -1,6%       -437,15          +7,8% 
TecDAX                  3.046,50        -1,1%        -32,78          +4,3% 
SDAX                   12.923,16        -0,7%        -87,72          +8,4% 
FTSE                    7.223,80        -1,2%        -86,41          -1,9% 
CAC                     7.113,79        -1,1%        -77,95          +9,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,62                      -0,09          +0,05 
US-Zehnjahresrendite        4,24                      -0,04          +0,36 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:11 Uhr  Do, 17:11 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0872        +0,0%        1,0882         1,0887   +1,6% 
EUR/JPY                   157,99        -0,3%        158,11         158,92  +12,6% 
EUR/CHF                   0,9564        +0,1%        0,9561         0,9562   -3,4% 
EUR/GBP                   0,8531        +0,0%        0,8546         0,8534   -3,6% 
USD/JPY                   145,32        -0,4%        145,27         145,98  +10,8% 
GBP/USD                   1,2745        -0,0%        1,2733         1,2757   +5,4% 
USD/CNH (Offshore)        7,3038        -0,0%        7,3009         7,3111   +5,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                26.277,68        -0,6%     26.523,36      28.409,14  +58,3% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  80,77        80,39         +0,5%          +0,38   +2,4% 
Brent/ICE                  84,50        84,12         +0,5%          +0,38   +2,2% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  36,42        36,83         -1,1%          -0,41  -54,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.894,80     1.889,27         +0,3%          +5,53   +3,9% 
Silber (Spot)              22,79        22,73         +0,3%          +0,06   -4,9% 
Platin (Spot)             910,93       894,50         +1,8%         +16,43  -14,7% 
Kupfer-Future               3,70         3,69         +0,1%          +0,01   -3,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 18, 2023 09:56 ET (13:56 GMT)