FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer am Vortag geht es an den europäischen Aktienmärkten am Mittwoch wieder nach oben. Die jüngst gestiegene Schwankungsfreude an den Bösen ist sicherlich zu einem Teil der Sommerferienzeit geschuldet, in diesen Wochen ist die Liquidität an den Aktienmärkten traditionell gering. Der DAX steigt um 1,1 Prozent auf 15.931 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,2 Prozent auf 4.341 Punkte an. "Es scheint, als würde die Mehrheit der Anlegerinnen und Anleger das 4-Wochen-Tief vom Dienstag als Kaufgelegenheit sehen", sagt Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. Immerhin sei der Rückgang vom jüngsten Hoch mit knapp 5 Prozent der drittstärkste in diesem Jahr.

Die Analysten der DZ Bank haben das Jahresendziel für den DAX auf 17.000 Punkte erhöht. Zwar verlangsame sich die Konjunktur, so das Haus. Die relevanten Endkunden kauften aber wegen der stabilen Arbeitsmärkte trotz Wirtschaftsflaute weiter und der KI-Boom habe noch Potenzial. Die Bewertungen sollten sich daher erholen, so die DZ-Analysten. Zur Mitte kommenden Jahres erwarten sie den DAX bei 17.500.

Die chinesischen Verbraucherpreise sind im Juli um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen, der erste Rückgang seit über zwei Jahren. Chefvolkswirt Paul Donovan von der UBS weist darauf hin, dass die Verbraucherpreisinflation in jedem Land eine lokale Angelegenheit sei. Der größte Teil der Verbraucherpreise seien inländische Arbeitskosten. Länder hätten unterschiedliche Posten mit unterschiedlichem Gewicht in ihren Verbraucherpreisberechnungen - was also die Inflation in einem Land antreibt, könne in einem anderen Land von geringer Bedeutung sein.

Ganz anders ist die Lage in den westlichen Ländern: Mit Spannung warten Marktteilnehmer auf die US-Inflationsdaten am Donnerstag und hier vor allem darauf, ob sie die Hoffnung untermauern, dass die Preisstabilität bald zurückkehrt.


   Gewinner sind die Verlierer des Vortages 

Auf der Gewinnerseite stehen die Verlierer des Vortages. Der Stoxx-Branchenindex der rohstoffnahen Basic Resources steigt um 1,6 Prozent. Der Sektor der Ölwerte zieht sogar um 2 Prozent an. Der Bankenindex erholt sich um 1,5 Prozent. Er war am Dienstag regelrecht eingebrochen, weil Italien eine so genannte Übergewinnsteuer plant. Nun wurden weitere Details bekannt, die zu einer kräftigen Erholung bei den italienischen Banken führt. Demnach hat die Regierung in Rom die geplante Sondersteuer auf Bankgewinne abgeschwächt und eine Kappung ins Spiel gebracht. Laut Equita verringert sich die Belastung für den Sektor dadurch auf etwa 2 Milliarden Euro nach einer vorherigen Schätzung von 4,5 bis 5 Milliarden Euro. Unicredit gewinnen 4,2 Prozent, Sanpaolo Intesa 3,3 Prozent. Daneben steht am Morgen weiterhin die Berichtssaison im Blick.


   Verhaltener Brenntag-Ausblick stört nicht - Kurs sehr fest 

Hier hat der Chemikalien-Händler Brenntag durchwachsene Zweitquartalszahlen vorgelegt. Diese sind auf der Ergebnisseite teilweise leicht unter den Prognosen ausgefallen. Das Unternehmen erwartet nun ein EBITA im laufenden Jahr von 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro nach bislang 1,3 bis 1,5 Milliarden, im Handel hatte man sich auf eine Bestätigung eingestellt. Trotzdem legt der Kurs deutlich um 3 Prozent zu: Aus Marktsicht ist die Einengung keine große Sache - die Konsensschätzung für das EBITA liegt laut Baader bei 1,36 Milliarden Euro, also innerhalb der neuen Unternehmensprognosespanne.

Auch Qiagen zeigen sich mit einem Plus von 2,7 Prozent fest. Die Gesellschaft hat die Konzernziele für das laufende Jahr gesenkt - Analysten sehen Revisionsbedarf der Marktschätzungen beim Umsatz von bis zu 4 Prozent, und beim Gewinn je Aktie von bis zu 2 Prozent. Andererseits ist die Entwicklung nicht wirklich überraschend, nachdem der Covid-Boom in der Branche zu Ende gegangen ist, wie schon andere Unternehmen wie Sartorius gezeigt haben.

Hannover Rück notieren derweil leicht im Plus. Die Quartalszahlen des Finanzkonzerns liegen in der Nähe der Erwartungen, den Ausblick hat Hannover Rück bekräftigt. Daneben profitieren Fresenius von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank, der Kurs steigt um 1,8 Prozent.


   Delivery Hero hebt Umsatzerwartung an - Jenoptik mit Auftragseingang schwach 

In der zweiten Reihe hat Delivery Hero (+8,5%) überraschend die Wachstumserwartungen angehoben. Der Umsatz soll nun um 15 statt um 10 Prozent zunehmen. Delivery Hero (DH) profitiere als ein weltweit führender Player von dem starken Wachstum im Markt für Essenslieferdienste, kommentiert die LBBW.

Etwas über den Erwartungen liegen auch die Geschäftszahlen von Jenoptik. Hier sticht vor allem die Margenentwicklung heraus: Die EBIT-Marge liegt bei nahezu unveränderten 20,3 Prozent, erwartet worden war ein Rückgang auf 19,6 Prozent. Dass der Kurs trotzdem um 1 Prozent fällt, liegt am Auftragseingang. Er ist um mehr als 10 Prozent zurückgegangen und liegt auch unter den Schätzungen.

Continental legen nach der Anpassung des Umsatzausblicks für das laufende Jahr um knapp 1 Prozent zu. Der DAX-Konzern rechnet 2023 nun mit einem Umsatz von rund 41,5 bis 44,5 Milliarden Euro. Bisher wurden 42 bis 45 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Die Prognose für die bereinigte EBIT-Marge, wonach die Rendite auf 5,5 bis 6,5 Prozent von 5,0 Prozent im Vorjahr steigen soll, wurde bestätigt. Laut der Citigroup sind die Anpassungen bereits in den Konsensschätzungen enthalten.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.341,20        +1,2%         52,35         +14,4% 
Stoxx-50                3.998,03        +0,8%         33,36          +9,5% 
DAX                    15.942,61        +1,1%        167,68         +14,5% 
MDAX                   28.211,33        +1,1%        299,94         +12,3% 
TecDAX                  3.164,98        +1,4%         43,39          +8,4% 
SDAX                   13.432,13        +0,6%         86,28         +12,6% 
FTSE                    7.587,67        +0,8%         60,25          +1,0% 
CAC                     7.356,27        +1,2%         86,80         +13,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,49                      +0,03          -0,08 
US-Zehnjahresrendite        4,03                      +0,00          +0,15 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:13 Uhr  Di, 17:41 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0975        +0,2%        1,0974         1,0951   +2,5% 
EUR/JPY                   157,40        +0,2%        157,06         156,86  +12,1% 
EUR/CHF                   0,9627        +0,4%        0,9589         0,9592   -2,7% 
EUR/GBP                   0,8617        +0,2%        0,8596         0,8606   -2,6% 
USD/JPY                   143,42        +0,0%        143,13         143,19   +9,4% 
GBP/USD                   1,2736        -0,1%        1,2766         1,2725   +5,3% 
USD/CNH (Offshore)        7,2233        -0,2%        7,2192         7,2391   +4,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.862,07        +0,1%     29.697,56      29.556,26  +79,9% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  83,52        82,92         +0,7%          +0,60   +5,9% 
Brent/ICE                  86,65        86,17         +0,6%          +0,48   +4,8% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  35,17        31,07        +13,2%          +4,10  -61,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.924,69     1.925,25         -0,0%          -0,56   +5,5% 
Silber (Spot)              22,70        22,78         -0,3%          -0,08   -5,3% 
Platin (Spot)             897,83       905,03         -0,8%          -7,20  -15,9% 
Kupfer-Future               3,79         3,77         +0,7%          +0,03   -0,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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August 09, 2023 07:09 ET (11:09 GMT)