FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte setzen am Mittwoch ihre am Vortag eingeleitete Gegenbewegung auf die vorherigen schweren Verluste fort - wenn auch mit wenig Dynamik. Der DAX legt um 0,3 Prozent auf 13.569 Punkte zu, der Euro-stoxx-50 um 0,5 Prozent auf 3.573 Punkte. Am Anleihemarkt steigen die Kurse leicht, die Renditen sinken also.
Weil in China die Zahl neuer Covid-19 Fälle zurückgeht, lebt die Hoffnung auf, das sich die Probleme in den Lieferketten verbessern könnte. Positiv werden zudem Medienberichte gewertet, wonach US-Präsident Joe Biden die Abschaffung von Zöllen auf chinesische Güter prüft, als eine Maßnahme gegen die stark steigende Inflation.
"Die große Frage ist nun, ob die Inflation den Höhepunkt hinter sich hat", so ein Marktteilnehmer. Aufschluss geben könnten darüber die US-Verbraucherpreise am Nachmittag. Der Anstieg soll im April auf 8,1 Prozent nachgelassen haben von 8,5 Prozent im März. "Eine Enttäuschung könnte die Kurse wieder drücken", sagt er.
Bayer mit Glyphosat-Sreit im Fokus
Bei den Einzelwerten steht Bayer mit im Fokus. Für die Aktie geht es um 6,2 Prozent nach unten. Grund ist, dass die US-Generalstaatsanwältin Elizabeth Prelogarder einen Schriftsatz eingereicht hat, in dem sie die Auffassung des Justizministeriums zur Berufung von Bayer im Glyphosat-Fall Hardeman darlegt und den Klägern Recht gibt. Was ein positives Endergebnis für Bayer betreffe, so sinke damit die Wahrscheinlichkeit, dass der Oberste Gerichtshof den Fall anhöre und anschließend zu Bayers Gunsten entscheide, kommentiert Jefferies.
Die Berichtssaison läuft derweil auf vollen Touren und liefert Impulse für die Einzelwerte. Der Energieversorger Eon (-3,6%) hat im ersten Quartal wie erwartet operativ weniger verdient und einen niedrigeren bereinigten Gewinn erzielt. Belastet wurde das Ergebnis von hohen Energiepreisen und einem schwierigen Marktumfeld. Die Analysten von Citi zeigen sich überrascht vom Ausmaß der Prognosesenkung bei Siemens Energy, die Aktie gibt um 5,6 Prozent nach.
Thyssenkrupp (+5,5%) hat nach starken preisbedingten Gewinnzuwächsen im Stahlgeschäft und im Werkstoffhandel die Prognose teilweise angehoben und rechnet nun mit einem bereinigten operativen Gewinn von mindestens 2 Milliarden statt bisher 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro. Zugleich soll der Umsatz um mindestens 10 Prozent wachsen und nicht nur um rund 5 Prozent.
Evotec ist zu Jahresbeginn in allen Geschäftsbereichen gewachsen. Investitionen in die Kapazitäten an allen Standorten sowie gestiegene Aufwendungen für die unverpartnerte Forschung und Entwicklung führten jedoch zu einem Rückgang des operativen Gewinns, die Aktie fällt um 7,2 Prozent. Sie hatte am Vortag einen Satz um 14 Prozent gemacht, befeuert von der Ausweitung der Koperation mit Bristol Myers.
K+S geben trotz leicht besser als erwartet ausgefallener Zahlen um 4,6 Prozent nach. Der Kurs hat sich seit Jahresbeginn bereits fast verdoppelt. Für die Citi-Analysten ist im Kurs schon alles Positive eingepreist. Zudem dürfte der Kali-Preis längerfristig wieder fallen.
Rational (+2,5%) hat im ersten Quartal die Umsatzprognose um etwa 10 Prozent und die Gewinnprognose um gut ein Viertel übertroffen. Der Großküchenausrüster spricht von Bestellungen auf Rekordniveau, den Ausblick hat Rational bekräftigt.
Für Home 24 (-8%) ist der Jahresstart wie erwartet schwach verlaufen. Die Umsatzerlöse beliefen sich im ersten Quartal auf 140 Millionen Euro, was im Jahresvergleich einem währungsbereinigten Minus von 14 Prozent entspricht. Operativ wurde ein Verlust von 6,6 Millionen Euro eingefahren. Der Rückenwind aus der Covid-19-Zeit unterstützt nicht mehr, Gegenwind lieferten dagegen die hohe Inflation sowie der Krieg in der Ukraine, heißt es von Analysten.
Roche von Entwicklungsfehlschlag belastet
Roche notieren sehr schwach. Der Kurs fällt um 4 Prozent, weil ein Krebsmedikament den primären Endpunkt verpasst hat. Dieses sei als möglicher "Katalysator" für den Konzern gesehen worden, verbunden mit großen Hoffnungen. "Nun muss es aus dem Wert der Pipeline herausgerechnet werden", so en Marktteilnehmer.
Ahold Delhaize verlieren 2,7 Prozent. "Die Zahlen liegen im Rahmen der Erwartungen, der Ausblick belastet aber", meint ein Händler. Ahold Delhaize stelle die Risiken heraus, von der Inflation kommend und speziell den höheren Einkaufskosten sowie von der Lieferkettenproblematik.
Die Zahlen von Pirelli kommen dagegen gut an. Laut den Citi-Analysten ist das bereinigte operative Ergebnis 5 Prozent oberhalb der Markterwartung ausgefallen. Das Unternehmen hob seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr an.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.572,98 +0,5% 18,18 -16,9% Stoxx-50 3.509,53 +0,0% 1,06 -8,1% DAX 13.568,89 +0,3% 34,15 -14,6% MDAX 28.122,18 +0,3% 95,22 -19,9% TecDAX 2.941,88 +0,4% 12,27 -25,0% SDAX 12.767,53 +0,3% 31,96 -22,2% FTSE 7.260,73 +0,2% 17,51 -1,9% CAC 6.156,00 +0,6% 39,09 -13,9% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 0,99 -0,01 +1,17 US-Zehnjahresrendite 2,94 -0,05 +1,43 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:22 Di, 17:32 % YTD EUR/USD 1,0555 +0,2% 1,0547 1,0534 -7,2% EUR/JPY 137,19 -0,1% 137,41 137,25 +4,8% EUR/CHF 1,0478 -0,1% 1,0485 1,0485 +1,0% EUR/GBP 0,8555 +0,0% 0,8548 0,8564 +1,8% USD/JPY 129,99 -0,3% 130,36 130,26 +12,9% GBP/USD 1,2336 +0,2% 1,2340 1,2298 -8,8% USD/CNH (Offshore) 6,7439 -0,1% 6,7485 6,7606 +6,1% Bitcoin BTC/USD 30.248,91 +0,0% 31.420,44 31.149,37 -34,6% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 101,84 99,76 +2,1% 2,08 +38,8% Brent/ICE 104,44 102,46 +1,9% 1,98 +37,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.848,88 1.838,46 +0,6% +10,42 +1,1% Silber (Spot) 21,64 21,27 +1,7% +0,37 -7,2% Platin (Spot) 983,95 968,43 +1,6% +15,53 +1,4% Kupfer-Future 4,20 4,15 +1,2% +0,05 -5,6%
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May 11, 2022 03:55 ET (07:55 GMT)