NEW YORK (Dow Jones)--Nach den abermaligen Rekordhochs des Vortages machen Anleger an der Wall Street vor dem Wochenende Kasse. Trotz der sich anbahnenden Abgaben dürfte der April dennoch den besten Börsenmonat seit November stellen. Der Dow-Jones-Index büßt im frühen Handel 0,4 Prozent auf 33.923 Punkte ein, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben um 0,5 bzw. 0,6 Prozent nach.

Die Verkaufsneigung kommt durch schwache Konjunkturdaten in China, wo die Einkaufsmanagerindizes im April gesunken sind und die Erwartungen verfehlt haben. Zudem machen die Corona-Schlagzeilen Sorgen. Die aktuelle Infektionswelle wütet vor allem in Japan, Brasilien und in Indien. Diese Entwicklung könnte globale Lieferketten empfindlich stören, wodurch die Preise steigen könnten. Dadurch könnte die ohnehin hohe Inflation in den USA zusätzlich befeuert werden, heißt es im Handel.

"Das ist es, wo der Markt steht: Ein Ringen zwischen diesen beiden Entwicklungen", sagt Chefinvestmentstratege Edward Park von Brooks Macdonald mit Blick auf anziehendes Wachstum einer- und steigende Inflation andererseits. Trotz der äußerst erfolgreichen Impfkampagne in den USA rückt die indische Mutation des Virus in den Blick, die jetzt auch dort nachgewiesen wurde.


   Berichtssaison macht Kurse 

Bei den Einzelaktien liefert die Berichtssaison die wichtigsten Impulse: Amazon (+0,9%) berichtetet für das erste Quartal Rekordergebnisse, übertreffen die Erwartungen und ist auch für das laufende Quartal zuversichtlich. Twitter brechen dagegen um 13,6 Prozent ein. Die Ergebnisse übertreffen zwar die Erwartungen, allerdings enttäuscht die Zunahme der vielbeachteten Nutzerzahl, die sich noch dazu weiter abschwächen könnte.

Im Ölsektor geben Chevron (-2,4%) und Exxon Mobil (-0,8%) nach. Die beiden Konzerne erholten sich zwar deutlich von den Pandemiefolgen und schlugen die Ergebniserwartungen. Chevron setzte aber weniger um als erhofft. Belastet werden die Kurse zudem von aktuell sinkenden Ölpreisen.

Die Pharmaunternehmen Biontech (+2,5%) und Pfizer (+0,2%) haben bei der Europäischen Arzneimittelbehörde die Zulassung ihres Corona-Impfstoffs für Jugendliche beantragt. Das Biotechnikunternehmen Gilead Sciences (-2,2%) hat seinen Umsatz im ersten Quartal dank der Verkäufe des antiviralen Medikaments Remdesivir gegen Covid-19 zwar um 16 Prozent gesteigert, verfehlte aber insgesamt die Erwartungen und senkte auch den Gewinnausblick.

US Steel (-0,2%) legte durchwachsen ausgefallene Geschäftszahlen vor. Ganz schlecht kommen die Geschäftszahlen des Laserexperten Microvision an, der Kurs stürzt um über 17 Prozent ab. Microvision weitete den Quartalsverlust aus. Umsatz und Ergebnis verfehlten die Prognosen.

Der Datenspeicherspezialist Western Digital (+4,3%) übertrifft mit Geschäftszahlen wie auch Ausblick die Marktprognosen.


   Dollar zieht mit Inflationserwartungen an 

Am Devisenmarkt zieht der Dollar an, der DXY-Dollarindex steigt um 0,2 Prozent. Das Thema Inflation lasse den Markt nicht los, heißt es. Deutlicher als erwartet gestiegene US-Arbeitskosten untermauern die Erwartungen steigender Geldentwertung. Dieser Prozess könnte die US-Notenbank früher als geplant zu einer Straffung der Geldpolitik zwingen, daher steige der Greenback, heißt es. Ins Bild passen da auch die Einkommen der privaten US-Haushalte, die im März um einen Rekordwert gestiegen sind. Das von der US-Notenbank favorisierte PCE-Preismaß erhöhte sich in der Kernrate auf Jahressicht um 2,3 Prozent und liegt damit über dem langfristigen Fed-Ziel von 2 Prozent.

Am Renten- und Goldmarkt tut sich indes wenig, die Erdölpreise geben aber nach ihrem jüngsten Höhenflug belastet vom steigenden Dollar deutlicher nach. Das negative Sentiment bei Aktien erfasse auch andere risikoreiche Vermögenswerte wie Erdöl, heißt es.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.923,24      -0,40       -137,12          10,84 
S&P-500              4.188,78      -0,54        -22,69          11,52 
Nasdaq-Comp.        13.996,44      -0,61        -86,11           8,60 
Nasdaq-100          13.877,15      -0,67        -93,05           7,67 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,16        0,8          0,16            4,7 
5 Jahre                  0,86        0,2          0,86           50,3 
7 Jahre                  1,33        0,4          1,32           67,6 
10 Jahre                 1,64        0,1          1,64           72,5 
30 Jahre                 2,30        0,2          2,30           65,7 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 9:15 Uhr  Do, 18:38 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2083     -0,33%        1,2109         1,2116   -1,1% 
EUR/JPY                131,66     -0,30%        131,79         131,89   +4,4% 
EUR/CHF                1,0995     -0,21%        1,1001         1,1023   +1,7% 
EUR/GBP                0,8707     +0,16%        0,8698         0,8690   -2,5% 
USD/JPY                108,96     +0,02%        108,83         108,86   +5,5% 
GBP/USD                1,3876     -0,49%        1,3923         1,3944   +1,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,4640     +0,00%        6,4684         6,4664   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             55.047,31     +3,17%     54.470,52      53.539,26  +89,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               63,81      65,01         -1,8%          -1,20  +31,2% 
Brent/ICE               67,35      68,56         -1,8%          -1,21  +30,6% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.769,62   1.770,80         -0,1%          -1,18   -6,8% 
Silber (Spot)           26,11      26,09         +0,1%          +0,02   -1,1% 
Platin (Spot)        1.216,00   1.202,50         +1,1%         +13,50  +13,6% 
Kupfer-Future            4,52       4,49         +0,6%          +0,03  +28,2% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

April 30, 2021 09:46 ET (13:46 GMT)