Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutsche Wirtschaft verharrt im Januar im Rezessionsbereich

Die deutsche Wirtschaft hat im Januar ihre Talfahrt beschleunigt und ist damit den siebten Monat in Folge im Rezessionsbereich geblieben. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 47,1 von 47,4 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.

Euroraum-Wirtschaft verlangsamt Talfahrt im Januar

Die Wirtschaftsleistung der Eurozone ist im Januar mit der niedrigsten Rate seit sechs Monaten geschrumpft. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich auf 47,9 Zähler von 47,6 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 48,0 Punkte vorhergesagt.

Commerzbank: Euroraum-BIP sinkt bis ins Frühjahr

Die Wirtschaft des Euroraums wird sich nach Einschätzung von Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil schwächer als von der Europäischen Zentralbank (EZB) unterstellt entwickeln. "Die heutigen Daten bestätigen unsere Einschätzung, dass die Konjunkturschwäche im Euroraum länger andauern wird als von der Mehrheit der Volkswirte und auch der EZB erwartet", schreibt Weil in einem Kommentar. Er verweist darauf, dass der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Dienstleistungssektors im Januar gesunken sei und zum sechsten Mal in Folge unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten gelegen habe.

Nordea: EZB senkt Zinsen ab Juni

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Aussage von Nordea-Volkswirtin Tuuli Koivuu voraussichtlich nicht vor der Jahresmitte senken. "Das wirtschaftliche Umfeld deutet eher auf Zinssenkungen im Euroraum (als in den USA) hin, aber die EZB sieht das anders, sie konzentriert sich auf Inflationsrisiken und lehnt bisher Diskussionen über niedrigere Zinsen ab", schreibt Koivuu in ihrem Zentralbankausblick für 2024. Sie rechne deshalb damit, dass die Zinssenkungen in kleinen Schritten erst im Juni beginnen und irgendwann bei 2 Prozent enden würden.

Bundesbank: Deutschland sollte China-Risiken reduzieren

Ein Fortbestand der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China liegt aus Sicht der Deutschen Bundesbank im beiderseitigen Interesse. Gleichwohl rät sie Unternehmen und Politik hierzulande zu weiteren Anstrengungen, um Risiken zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft zu stärken. Ein politisch bedingtes abruptes Ende der Handelsbeziehungen würde laut Bundesbank "schwere wirtschaftliche Verwerfungen" hervorrufen, und selbst ein geordneter Rückzug aus China wäre mit erheblichen Verlusten verbunden. Auch für den Finanzsektor sieht die Bundesbank Risiken.

Chinas Notenbank senkt Reserveanforderung um 50 Basispunkte

Die chinesische Zentralbank hat angekündigt, dass sie die Menge an Bargeld, die Banken als Reserven halten müssen, senken wird. Dies ist die erste derartige Maßnahme in diesem Jahr, da die Regulierungsbehörden auf den Ausverkauf an den Aktienmärkten reagieren mussten. Die People's Bank of China wird den Mindestreservesatz für alle Banken mit Wirkung vom 5. Februar um 50 Basispunkte senken, sagte Gouverneur Pan Gongsheng auf einer Pressekonferenz in Peking. Dadurch werden 1 Billion Yuan (140 Milliarden Dollar) an Liquidität auf den Markt gebracht.

Commerzbank: Trump-Sieg wäre Weckruf für Europäer

Ein Sieg des früheren US-Präsidenten Donald Trump bei den Wahlen im November wäre nach Aussage der Commerzbank-Volkswirte Bernd Weidensteiner und Christoph Balz ein Weckruf für die Europäer. Wie die Volkswirte in einem Kommentar zum Sieg Trumps bei den Vorwahlen der Republikaner in New Hampshire schreiben, würde Trump zwar keine völlige Kehrtwende in der Politik einleiten, wohl aber ohnehin angelegte Tendenzen beschleunigen.

Wirtschaftsexperte: Reedereien profitieren von Gaza-Krieg

Nach Angaben eines Wirtschaftsexperten ziehen etliche Reedereien weltweit Nutzen aus dem Gaza-Krieg. "Die Krise schafft eine zusätzliche Nachfrage nach Schiffen, das hilft vielen Reedereien", sagte der Logistikprofessor Jan Ninnemann von der Hamburg School of Business Administration im Hamburg-Teil der Wochenzeitung Die Zeit. Weil die islamistische Huthi-Miliz vom Jemen aus immer wieder Handelsschiffe attackieren, denen sie eine Verbindung zu Israel unterstellt, schicken seit Dezember viele Reedereien ihre Frachter nicht mehr durch den Suezkanal, sondern um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas.

EU will eigene Wirtschaft besser vor Einfluss aus China schützen

Im Bemühen um eine größere Unabhängigkeit von China plant die EU-Kommission zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der europäischen Wirtschaft. Vor dem Hintergrund "tiefgreifender geopolitischer Turbulenzen" müsse die EU "wirksamer gegen Risiken vorgehen", erklärte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis anlässlich der Vorstellung eines Maßnahmenpakets in Brüssel. Die Kommission setzt unter anderem auf eine verschärfte Prüfung von Investitionen aus dem Ausland.

DIW: Frankreich bei Abbau von Treibhausgasen im Plan - Ökostromausbau lahmt

Frankreich liegt bei der Reduktion der Treibhausgase weitgehend im Plan, aber beim Ausbau der erneuerbaren Energien hinkt es hinterher. Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Die Experten empfahlen Frankreich, sich stärker auf den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fokussieren, da die künftige Nutzung der Atomenergie risikobehaftet sei.

Russland: Flugzeug mit 65 ukrainischen Kriegsgefangenen an Bord abgestürzt

In Russland ist nach Angaben aus Moskau ein Militärflugzeug mit 65 ukrainischen Kriegsgefangenen an Bord abgestürzt. Das Flugzeug vom Typ IL-76 sei gegen 11.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr MEZ) in der Grenzregion Belgorod abgestürzt, zitierte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti das russische Verteidigungsministerium. Demnach befanden sich die Ukrainer für einen Gefangenenaustausch auf dem Weg nach Belgorod. Nicht verifizierte Videos in Onlinediensten zeigten ein großes Flugzeug, angeblich in der Region Belgorod, das vom Himmel fällt und dann in einem Feuerball auf dem Boden aufschlägt. Aus Kiew gab es zunächst keine Reaktion. Lokale Medien zitierten jedoch Militärkreise, wonach die ukrainischen Streitkräfte das Flugzeug abgeschossen hätten, welches Raketen an Bord gehabt habe.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 19. Jan +3,7% auf 218,2 (Vorwoche: 210,5)

US/MBA Purchase Index Woche per 19. Jan +7,5% auf 174,3 (Vorwoche: 162,2)

US/MBA Refinance Index Woche per 19. Jan -7,0% auf 438,4 (Vorwoche: 471,2)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 24, 2024 07:30 ET (12:30 GMT)