FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag erstmals seit Anfang Mai wieder über 1,10 US-Dollar gestiegen. Die Gemeinschaftswährung baute ihre deutlichen Vortagesgewinne etwas aus und zog am Mittag bis auf 1,1006 Dollar an. Der Euro profitiert von der Aussicht auf weitere Zinsanhebungen in der Eurozone, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0923 Dollar festgesetzt.

Am Devisenmarkt richtet sich der Fokus am Donnerstag auf eine Reihe von Notenbankentscheidungen. So verschärfte die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Kampf gegen die Teuerung. Dazu erhöhte die SNB wie von Analysten erwartet ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte. Der Schweizer Franken geriet zum Euro unter Druck, da die Nationalbank ihre Inflationsprognosen für das zweite und das dritte Quartal senkte. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Nationalbank ihre Geldpolitik in Zukunft etwas weniger stark als bislang erwartet straffen könnte.

Auch die Notenbank Norwegens stemmt sich weiter gegen die hohe Inflation. Sie aber entschied sich für eine deutliche Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte. Analysten hatten mehrheitlich mit einer kleineren Anhebung um 0,25 Punkte gerechnet. Hier reagierte die norwegische Krone positiv und legte gegenüber dem Euro und auch dem Dollar zu. Der geldpolitische Ausschuss zeige sein Engagement für die Stützung der Währung und die Eindämmung der importierten Inflation, schrieb Analyst Morten Lund von der US-Bank JPMorgan

Am frühen Nachmittag folgen die britischen und die türkischen Währungshüter mit ihren Zinsentscheiden. An Konjunkturdaten ragen die wöchentlichen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt heraus. Ansonsten werden eher Daten aus der zweiten Reihe mit etwas geringerer Marktrelevanz erwartet. Darüber hinaus äußern sich einige hochrangige Notenbanker, etwa der Chef der US-Notenbank Federal Reserve anlässlich eines Auftritts vor einem Senatsausschuss./la/jsl/jha/