Protokolle zeigen, dass Fed-Chef Powell während der Bankenturbulenzen im März eine Vielzahl von Treffen abhielt

Der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell telefonierte mit dem Chef der UBS Group AG in den Tagen, bevor die Bank von den Schweizer Behörden dazu gedrängt wurde, den kleineren Konkurrenten Credit Suisse zu kaufen. Dies ist nur eines der Dutzenden von Telefonaten und Treffen, die Powell ab Mitte März im Zuge der sich ausbreitenden Bankenkrise führte.

Aus Powells monatlichen Sitzungsprotokollen für März, die am Freitag von der Fed veröffentlicht wurden, geht hervor, dass der US-Notenbankchef am 14. März 30 Minuten lang mit Ralph Hamers, dem damaligen UBS-Chef, gesprochen hat. Das war fünf Tage, bevor die UBS der Übernahme der Credit Suisse zustimmte, die von den Schweizer Behörden eingefädelt wurde, um weitere Marktturbulenzen im globalen Bankwesen zu vermeiden.

Powells Terminkalender zeigt, wie schnell die Probleme im Bankensektor, die neben dem Deal zwischen der UBS und der Credit Suisse auch zu drei Konkursen von US-Banken geführt haben, vor fast drei Monaten ausbrachen.

Die Probleme im Bankensektor begannen in der zweiten Märzwoche, als die Silicon Valley Bank gezwungen war, eine Notfall-Kapitalerhöhung durchzuführen, die einen rekordverdächtigen Ansturm auf die Einlagen auslöste. Die Bank scheiterte am 10. März und eine kleinere Bank, die Signature Bank, wurde am 12. März von den Bankenaufsichtsbehörden übernommen. Eine dritte Bank, First Republic, ging Wochen später in Konkurs.

Powells Kalendereinträge in der ersten Märzwoche waren eine typische Mischung aus Interaktionen mit Mitarbeitern, ergänzt durch eine Vielzahl von Anrufen und Treffen mit wichtigen US-Gesetzgebern, die in den beiden Kongressausschüssen sitzen, vor denen Powell am 7. und 8. März erscheinen sollte.

Kurz nach der zweiten der beiden Kongressanhörungen änderte sich das Tempo abrupt. Am 10. März, dem Tag des Scheiterns der SVB, nahm Powell an einem 40-minütigen Treffen mit Vertretern des Finanzministeriums, des Office of the Comptroller of the Currency, der Federal Deposit Insurance Corp und einer regionalen Federal Reserve Bank teil.

Der Zeitplan zeigt, dass Powell ab diesem Zeitpunkt zwei Wochen am Stück arbeitete. An den beiden folgenden Wochenenden wurden Sitzungen anberaumt, um zu verhindern, dass sich die Turbulenzen zu einer systemweiten Krise mit weiteren wirtschaftlichen Auswirkungen ausweiten. Das Tempo erinnerte an seinen Zeitplan im März 2020, als der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie die Fed in eine Krise zwang.