FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Fed legt Pause bei Zinserhöhungen ein 

Mehr als ein Jahr lang waren sich die Notenbanker der Federal Reserve einig, dass sie die Zinssätze lieber zu viel als zu wenig anheben sollten - so ernst schätzten sie die Gefahr einer anhaltend hohen Inflation ein. Das ändert sich jetzt. Einige Währungshüter ziehen es immer noch vor, die Zinssätze zu stark anzuheben, mit der Begründung, dass sie sie später wieder senken könnten. Andere Notenbanker sehen die Risiken aber inzwischen als ausgewogener an. Sie befürchten, dass eine Anhebung der Zinssätze einen Abschwung auslösen könnte, der sich als unnötig erweist, oder einen neuen Ausbruch von Finanzturbulenzen. Für die anstehende Sitzung wird allgemein erwartet, dass die Fed eine weitere Zinspause einlegt. Im Juni hatte sie bereits eine erste Pause gemacht, im Juli dann aber den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent erhöht. Die Entscheidung über eine weitere Anhebung wird weitgehend davon abhängen, ob sich die Inflation in den kommenden Monaten weiter abschwächt. Die Notenbanker werden insbesondere die Kerninflation genau beobachten, um zu sehen, ob der zugrunde liegende Preisdruck nachlässt.

>>> Mittwoch, 20. September 2023, 20:00 Uhr


2. SNB hebt Leitzins um 25 Basispunkte an 

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte ihre Geldpolitik - quasi im Windschatten der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter straffen. Nicht, dass sie sich von unveränderten EZB-Leitzinsen vom Unvermeidlichen hätten abhalten lassen - aber schöner ist es doch, wenn ein für notwendig gehaltener Zinsschritt von 1,75 auf 2,00 Prozent nicht zu einer deutlichen Aufwertung des Franken führt. Seit der Zinsanhebung im Juni hat der Franken um gut 2,5 Prozent aufgewertet. Die Inflation in der Schweiz lag zuletzt bei nur 1,6 Prozent, was nach Euroraum-Maßstäben keinen erhöhte Handlungsdruck signalisiert. Aber erstens definiert die SNB Preisstabilität als eine Inflation zwischen 0 und 2 Prozent, und zweitens ist noch etwas Druck in der Pipeline: Analysten rechnen damit, dass der höhere hypothekarische Referenzzinssatzes für Mietverhältnisse ab 2024 zu Mietpreissteigerungen führen wird.

>>> Donnerstag, 21. September 2023, 09:30 Uhr


3. Bank of England erhöht Zinsen trotz schwacher Wirtschaft 

Nach 14 Zinserhöhungen in Folge scheint die Bank of England (BoE) trotz schwacher Wirtschaftsdaten bereit, die Zinsen erneut anzuheben. Ökonomen rechnen bei der anstehenden Sitzung mit einer Erhöhung um 25 Basispunkte auf 5,50 Prozent. Allerdings sind viele Experten der Meinung, dass ein solcher Schritt die letzte Erhöhung im aktuellen Zyklus sein wird. Im jüngsten Protokoll bezeichnete der BoE-Rat den derzeitigen geldpolitischen Kurs als "restriktiv", und Gouverneur Andrew Bailey ergänzte diese Aussage, indem er sagte, dass der Rat dem "Höhepunkt des Zyklus" nun "viel näher" sei. Es ist dennoch zweifelhaft, ob der Rat bei dieser Sitzung in irgendeiner Weise eine Pause signalisieren wird. Vielmehr dürfte er sich seine Optionen für die Zukunft offen halten wollen.

>>> Donnerstag, 21. September 2023, 13:00 Uhr


4. Bank of Japan ändert vorsichtig den Kurs 

Die Bank of Japan (BoJ) hat jüngst einige wichtige Kursänderungen in ihrer Geldpolitik eingeleitet. Sie toleriert nun höhere Renditen für japanische Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten und Gouverneur Kazuo Ueda hat angedeutet, dass die Notenbank die negativen Zinssätze abschaffen könnte. Die BoJ ist ein Sonderling unter den großen Zentralbanken der Welt, da sie die Zinsen nicht anhebt, um die Inflation zu bekämpfen. Die Anleger in aller Welt beobachten daher genau jede Änderung ihrer Geldpolitik der aktiven Kontrolle der Anleiherenditen. Für die anstehende Sitzung werden jedoch keine Änderungen in der Geldpolitik erwartet. Die größte Frage ist derzeit, wann die BoJ die Negativzinsen aufheben könnte. Experten halten dies frühestens im Dezember für möglich. Ueda hat in einem Interview gesagt, dass die Notenbank "verschiedene Optionen" habe, sobald sie zuversichtlich sei, dass Japan nachhaltige Preissteigerungen bei wachsenden Löhnen erreicht habe. Dazu gehöre auch die Beendigung der Negativzinsen. Die BoJ erhebt einen Minuszins von 0,10 Prozent auf Einlagen von Geschäftsbanken.

>>> Freitag, 22. September 2023, 03:45 Uhr


Mitarbeit: Andreas Plecko, Hans Bentzien

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September 18, 2023 00:00 ET (04:00 GMT)