FRANKFURT (awp international) - Der Kurs des Euro hat am Donnerstag nach Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi seinen Höhenflug der vergangenen Handelstage fortgesetzt und den höchsten Stand seit etwa drei Jahren erreicht. Erstmals seit Ende 2014 stieg die Gemeinschaftswährung über 1,25 USD und erreichte ein Hoch bei 1,2537 USD. Aktuell notiert er wieder leicht tiefer bei 1,2495 USD.

Der entscheidende Impuls für den Handel am Devisenmarkt erfolgte mit dem Auftritt des EZB-Präsidenten auf der Pressekonferenz im Anschluss an die geldpolitischen Beschlüsse der Notenbank. Mit der Frage nach seiner Einschätzung der starken Kursgewinne des Euro liess sich Draghi aus Sicht des Chefvolkswirts der LBBW-Landesbank, Uwe Burkert, nicht aus der Reserve locken. Wechselkurse seien kein Ziel der Geldpolitik, sagte Draghi und wiederholte damit altbekannte Aussagen.

"Eine verbale Intervention sieht anders aus", kommentierte Experte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Draghi-Aussagen. Seiner Einschätzung nach hätten sich viele Anleger die Frage gestellt: Konnte Mario Draghi den Euro nicht stoppen oder wollte er nicht? Zuvor hatten mehrere Experten damit gerechnet, dass der Notenbankchef auf den Höhenflug des Euro mit einer verbalen Intervention reagieren wird.

An den Finanzmärkten habe man sich hinsichtlich verbaler Interventionen wohl mehr erhofft, heisst es auch in einem ersten Kommentar der VP Bank. Erst die klärenden Worte, dass die Chancen für eine Zinserhöhung im laufenden Jahr sehr gering seien, hätten dem kurzzeitig entfachten Euro-Anstieg ein Ende bereitet.

Dies zeigte sich auch beim Duo EUR/CHF. Es stieg zunächst auf das Tageshoch von 1,1738, fiel dann aber klar unter die 1,16er-Schwelle bis auf 1,1627. Aktuell steht der Kurs bei 1,1646. Gleichzeitig schwächte sich der Dollar markant ab. Er fiel zeitweise unter die 0,93er-Marke und damit auf den tiefsten Stand seit Frühherbst 2015. Gegenwärtig notiert der USD/CHF-Kurs bei 0,9322.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87038 (0,87183) GBP und 135,12 (135,13) JPY fest.

Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1'354,95 (1353,70) USD gefixt.

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