FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat zum US-Dollar am Donnerstag im weiteren Verlauf sein neues Dreijahreshoch nicht halten können. Im Vormittagshandel fiel die Gemeinschaftswährung kurzzeitig unter die Marke von 1,24 USD. Zuletzt kostete sie aber wieder 1,2430 USD. Zuvor war sie bis auf 1,2459 USD und damit auf den höchsten Stand seit Ende 2014 gestiegen.

Auch zum Schweizer Franken büsste der Euro wieder etwas an Boden ein und wird aktuell zu 1,1699 nach 1,1719 CHF am früheren Donnerstagmorgen gehandelt. Der US-Dollar notiert derweil auf 0,9412 nach 0,9422 CHF am Morgen.

In den vergangenen Wochen hatte der Euro vor allem zum Dollar an Wert gewonnen. Viele Fachleute sehen in den Gewinnen eher eine Dollar-Schwäche als eine Euro-Stärke. Belastet wird der Dollar gleich von mehreren Faktoren, darunter die protektionistische Haltung der US-Regierung unter Donald Trump, von der negative wirtschaftliche Folgen für die USA erwartet werden. Zuletzt hatten die USA Strafzölle auf Waschmaschinen und Solarmodule angekündigt, was vor allem als Schlag gegen Südkorea und China gedeutet wurde.

Verschärft wurde die Dollar-Schwäche zuletzt durch Äusserungen von US-Finanzminister Steven Mnuchin. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos hatte er am Mittwoch gesagt, dass ein schwacher Dollar gut für die USA sei, weil er den Handel fördere. Am Donnerstag verteidigte Mnuchin seine Aussagen, rückte sie jedoch etwas gerade. Zumindest längerfristig sei der Dollarkurs Ausdruck der wirtschaftlichen Stärke der USA. Die seit etwa zwei Jahrzehnten übliche Position der US-Regierung, wonach ein starker Dollar im Interesse der USA sei, kam ihm jedoch erneut nicht über die Lippen.

Die Kursgewinne des Euro werden darüber hinaus mit Spekulationen auf eine perspektivisch weniger lockere Geldpolitik der EZB erklärt. Erste Hinweise könnte die Notenbank an diesem Donnerstag nach ihrer Zinssitzung fallen lassen. Analysten rechnen jedoch eher nicht damit. Verkompliziert wird die Situation durch den steigenden Eurokurs, weil dieser Einfuhren günstiger macht und damit das EZB-Inflationsziel von mittelfristig knapp zwei Prozent ausser Reichweite bringt. Deshalb wird mit Spannung erwartet, inwieweit sich EZB-Präsident Mario Draghi an diesem Donnerstag zur jüngsten Euro-Stärke äussern wird.

Ein überraschend starkes Info-Geschäftsklima für Deutschland konnte den Kurs des Euro am Vormittag hingegen kaum bewegen.

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