FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat sich am Mittwoch über 1,09 US-Dollar behauptet. Die Gemeinschaftswährung notiert gegen Mittag bei 1,0919 Dollar und damit in etwa auf dem Niveau vom Vorabend.

Auch zum Franken zeigt sich der Euro bei einem Stand von aktuell 0,9802 kaum bewegt seit Dienstagabend. Dies gilt auch für den US-Dollar, der mit 0,8978 Franken auf dem Niveau vom Vorabend verharrt.

Zur Wochenmitte steht an den Finanzmärkten die US-Geldpolitik im Mittelpunkt. Am Nachmittag absolviert US-Notenbankchef Jerome Powell seinen halbjährlichen Auftritt vor dem Repräsentantenhaus. Vor einer Woche hatte die Federal Reserve eine Zinspause eingelegt, zugleich aber weitere Leitzinsanhebungen in Aussicht gestellt. Die Märkte waren von der Entschlossenheit der Fed, die sich seit mehr als einem Jahr gegen die hohe Inflation stemmt, überrascht worden.

Die Anleger erhofften sich nun weitere Hinweise darauf, wie wahrscheinlich diese straffe Vorgehensweise der US-Notenbank wirklich ist, schreibt Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Denn so richtig nehme der Markt der Fed ihre restriktive Haltung nicht ab, sondern baue hier mehr auf die Europäische Zentralbank, wie der deutliche Anstieg des Euro nach der EZB-Sitzung am Donnerstag gezeigt habe.

Das britische Pfund reagiert nur kurz mit Gewinnen auf die hartnäckige Inflation in Grossbritannien. Im Mai war diese zur Überraschung von Analysten nicht weiter zurückgegangen. Die Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise von Energie, Nahrungs- und Genussmitteln stieg sogar an.

Die Entwicklung setzt die britische Notenbank unter Zugzwang, bei ihrer Sitzung am morgigen Donnerstag die Zinsen weiter anzuheben. Höhere Zinsen stützen normalerweise eine Währung, doch das britische Pfund gerät gegenüber Euro, Dollar und Franken unter Druck. Händler nennen als Grund die Furcht vor einer stagnierenden Wirtschaft bei zugleich hoher Teuerung. Schon jetzt spürt die Wirtschaft den Gegenwind der kräftigen Zinsanhebungen. Ein grosses Thema sind etwa die stark gestiegenen Hypothekenzinsen, die die Baufinanzierung für die Haushalte erheblich verteuern.

Zugleich steht am Donnerstag womöglich auch in der Schweiz ein weiterer Zinsschritt auf dem Programm. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte den Leitzins ein weiteres Mal anheben. Laut Ökonomen-Einschätzung wird der Zinsschritt dieses Mal aber wohl nur noch 25 Basispunkte betragen, nach zuletzt 50 Punkten im März. Da die Inflation deutlich zurückgekommen ist, könne der Zinserhöhungszyklus damit langsam zu einem Ende kommen, so die Expertenmeinungen.

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