WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im Dezember überraschend deutlich eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex ISM fiel von 59,3 Punkten im Vormonat auf 54,1 Punkte, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Donnerstag in Washington mitteilte. Es war der stärkste monatliche Rückgang seit dem Jahr 2008 und der niedrigste Stand seit November 2016. Bankvolkswirte hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 57,5 Zähler gerechnet.

Zuletzt hatten sich die Anzeichen für eine Abkühlung der Weltwirtschaft gemehrt. Hinzu kamen deutliche Kursverluste an den Aktienmärkten. Im August hatte der Stimmungsindikator noch mit 61,3 Punkten den höchsten Stand seit 2004 erreicht.

Der Gesamtindex liegt aber weiter deutlich über der Schwelle von 50 Punkten und deutet damit auf eine wachsende Industrieproduktion hin. Der ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA.

Besonders deutlich geriet der wichtige Auftragsindex unter Druck. Dies gebe Anlass zu "gewisser Sorge", schrieb Analyst Thomas Basse von der NordLB. Angesichts der Stärke in den Vormonaten sei die aktuelle Entwicklung zunächst wohl noch kein Problem. "In der Industrie der Vereinigten Staaten ist vielleicht einfach nur ein gesunder Realismus eingekehrt", so Basse.

"Das Wachstumsszenario ist intakt, denn der ISM-Index liegt weiterhin im Expansionsbereich", kommentierte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Der Rückgang sei größer ausgefallen als erwartet. "Zwar muss dies vor dem Hintergrund der hohen Werte in den vorherigen Monaten gesehen werden, dennoch werden die konjunkturellen Sorgenfalten der Marktteilnehmer wohl nicht kleiner."

Zuletzt hatten sich einige Konjunkturindikatoren in den USA abgeschwächt. Insbesondere der Immobilienmarkt sendete Schwächesignale aus. Aber auch das Wachstum der Weltwirtschaft scheint sich abzukühlen. Vor allem in China lässt die Dynamik offenbar nach. So hatte der iPhone-Hersteller Apple sein schwaches Weihnachtsgeschäft vor allem mit geringeren Verkäufen in China begründet. Beobachter werten dies als weiteres Signal für eine Abschwächung dort. Der US-Dollar geriet nach den Zahlen deutlich unter Druck. Der Euro stieg über 1,14 Dollar. Die Aktienmärkte in den USA weiteten anfängliche Verluste aus.

Die Entwicklung im Überblick:

^ Dezember Prognose Vormonat

Einkaufsmanagerindex 54,1 57,5 59,3

Beschäftigungsindex 56,2 -- 58,4

Auftragsindex 51,1 -- 62,1

Preisindex 54,9 -- 60,7

Produktionsindex 54,3 -- 60,6°

(Angaben in Punkten)

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