FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Donnerstag stark zugelegt und ist zeitweise über die Marke von 1,10 US-Dollar gestiegen. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,0985 Dollar und damit beinahe einen Cent mehr als im frühen Handel. Ausschlaggebend war der US-Dollar, der auf breiter Front nachgab.

Auch gegenüber dem Schweizer Franken legte der Euro merklich zu. Die Gemeinschaftswährung gewann im Tagesverlauf beinahe einen halben Rappen und kostet am späten Nachmittag 1,0653 Franken. Der US-Dollar gab dagegen, wie zum Euro, auch gegenüber dem Franken deutlich nach. Er verlor mehr als einen halben Rappen und fiel unter die Marke von 0,96 Franken. Der Dollar geht am Donnerstag-Nachmittag bei 0,9692 Franken um.

Nicht nur Euro und Franken, auch viele andere Währungen legten zum US-Dollar erheblich zu. In Asien profitierten vor allem Währungen, die in den vergangenen Wochen wegen der Coronavirus-Krise erheblich unter Druck geraten waren, etwa der thailändische Baht. In Europa stiegen besonders deutlich die dänische und schwedische Krone sowie der ungarische Forint und die tschechische Krone.

Ausgelöst wurde die Dollar-Schwäche durch zunehmende Spekulationen auf Zinssenkungen durch die amerikanische Zentralbank Fed. Hintergrund ist das sich ausbreitende Coronavirus und die konjunkturellen Schäden, die damit verbunden werden. "Der Markt spekuliert auf fallende US-Zinsen, weil die noch fallen können", kommentierte Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank.

Damit spielt die Expertin auf den vergleichsweise hohen Zinssenkungsspielraum der amerikanischen Notenbank an. In den USA liegen die Leitzinsen deutlich höher als in anderen grossen Wirtschaftsräumen wie der Eurozone oder Japan. "Man kann sich nicht sicher sein, ob die EZB ihre Zinsen noch weiter senken kann beziehungsweise will", sagte Nguyen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84995 (0,84150)GBP und 120,46 (120,13) JPY fest.

Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1655 Dollar gehandelt. Das waren gut 14 Dollar mehr als am Vortag.

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