Berlin (Reuters) - In Deutschland hat die Spionageabwehr möglicherweise Anschläge auf militärische Einrichtungen zur Ausbildung ukrainischer Soldaten verhindert.

Die Bundesanwaltschaft teilte am Donnerstag die Festnahme von zwei Männern mit, die für Russland spioniert und Sabotage-Akte vorbereitet haben sollen. "Die Aktionen sollten insbesondere dazu dienen, die aus Deutschland der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg geleistete militärische Unterstützung zu unterminieren", heißt es in der Mitteilung der obersten deutschen Strafverfolgungsbehörde.

Bei den beiden am Mittwoch in Bayreuth Festgenommenen handelt es sich demnach um Deutsch-Russen. Der Hauptverdächtige soll sich gegenüber dem russischen Geheimdienst zu Sprengstoff- und Brandanschlägen auf militärische Infrastruktur und Industriestandorte bereiterklärt haben. Deswegen habe er mögliche Anschlagsziele, darunter auch Einrichtungen der US-Streitkräfte, ausgespäht. Der zweite Verdächtige soll ihm spätestens ab März 2024 dabei geholfen haben. Wohnungen und Arbeitsplätze der beiden Männer seien durchsucht worden.

Der Generalbundesanwalt wirft dem Hauptverdächtigen auch die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor. Demnach soll er sich zwischen Dezember 2014 und September 2016 in der Ostukraine der bewaffneten Einheit der "Volksrepublik Donezk" (VRD) angeschlossen haben. Die VRD sei eine pro-russische Vereinigung, die ab Frühjahr 2014 die Herrschaft über den Verwaltungsbezirk Donezk beanspruchte. Die VRD und ukrainische Streitkräfte lieferten sich heftige Gefechte. Die VRD soll dabei auch Gewalt gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt haben.

Der "Spiegel" berichtete darüber hinaus unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass es sich bei einem der ausgespähten Objekte um eine Einrichtung der US-Armee im bayerischen Grafenwöhr handeln soll. Dort befindet sich unter anderem ein bedeutender Truppenübungsplatz, auf dem die US-Armee ukrainische Soldaten ausbildet, etwa an Abrams-Kampfpanzern.

(Bericht von Hans Busemann, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)