MOSKAU (dpa-AFX) - Mit mehreren Dutzend Kampfdrohnen hat die Ukraine nach Moskauer Behördenangaben in der Nacht auf Dienstag Ziele in Russland angegriffen. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass mindestens 26 Drohnen abgefangen worden seien. Demnach wurden die unbemannten Flugobjekte über neun russischen Gebieten abgefangen, auch in der Region St. Petersburg. Das am weitesten entfernte Ziel war laut Medien eine Raffinerie des russischen Ölkonzerns Lukoilin Kstowo bei Nischni Nowgorod, wo eine Drohne einen Brand verursachte. Die Stadt an der Wolga liegt etwa 800 Kilometer von der Ukraine entfernt.

Zur Bekämpfung des Feuers wurde nach Angaben von Regionalgouverneur Gleb Nikitin auch ein Löschzug der Eisenbahn eingesetzt. Am Nachmittag wurde gemeldet, dass der Brand gelöscht sei. Auch im südwestrussischen Gebiet Orjol löste eine Drohne ein Feuer in einem Tanklager aus, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete.

Insgesamt wurde nur von einer Verletzten berichtet, wobei die Militärangaben nicht unabhängig überprüfbar sind. Einen ähnlich großen Angriff hatte es bereits am vergangenen Samstag gegeben. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von Angriffen auf zivile Ziele. "Unsere Soldaten tun alles Notwendige", sagte er der Nachrichtenagentur Tass zufolge am Dienstag. Das System der russischen Flugabwehr funktioniere. Ob industrielle Ziele besser geschützt werden müssten, sei eine Frage an das Verteidigungsministerium.

Am Dienstagmittag beschädigte eine ukrainische Drohne die Stadtverwaltung von Belgorod, den Verwaltungssitz der grenznahen Region Belgorod. Nach Angaben von Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow wurden zwei Frauen leicht verletzt. Eine weitere Drohne sei auf das Dach eines Einkaufszentrums in der Nähe des Bahnhofs gefallen.

Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen mit ihren Kampfdrohnen verstärkt russische Metallbetriebe sowie Öl- und Gasanlagen angegriffen, um den Nachschub für die angreifenden russischen Truppen zu stören. Dabei ist die Reichweite der ukrainischen Eigenentwicklungen größer geworden. Die Folgen der Attacken sind aber meist nicht so verheerend wie die russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Städte./fko/DP/mis