BERLIN (dpa-AFX) - Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat vor dem Hintergrund einer möglichen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank das Interesse an einem starken Bankensektor in Deutschland bekräftigt. Zugleich sagte der SPD-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", er sei bei den Verhandlungen über eine mögliche Fusion nicht auf dem "Fahrersitz".

Zur Frage, warum er die beiden Unternehmen zu einem Zusammengehen dränge, sagte Scholz, die Vorstände der beiden Banken hätten entschieden, dass sie die Möglichkeit einer Fusion ergebnisoffen untersuchen wollten. Zugleich sagte er: "Dass wir mit allen Banken sprechen, ist richtig. Das gehört zu den Aufgaben des Finanzministeriums." Das Ressort habe das Interesse an einem starken Bankensektor. "Deswegen müssen wir auch Industriepolitik machen."

Scholz sagte weiter, er könne sich nicht vorstellen, dass Vorstände großer Banken eine Fusion erwägen, die sie nicht wollten, nur weil sie dazu gedrängt worden seien. "Dann wüssten sie nicht, was ihr Job ist." Klar sei: "Wir bekommen einen europäischen Bankenmarkt mit sehr großen Instituten und einem großen Abwicklungsfonds, der in der Lage sein wird, mit größeren Problemen umzugehen."

Auf die Frage, ob der Abwicklungsfonds auch groß genug sei für eine "Deutsche Commerzbank", sagte der Finanzminister: "Der europäische Abwicklungsmechanismus ist groß genug, viel größere Banken als die beiden zu begleiten, über die derzeit in Deutschland diskutiert wird."

Der Bund hat einen Anteil von gut 15 Prozent an der Commerzbank. In den vergangenen Wochen hatte es wiederholt Medienberichte gegeben, Scholz und sein Staatssekretär Jörg Kukies hätten die Spitzen der Deutschen Bank und der Commerzbank gedrängt, ein Zusammengehen zu prüfen./hoe/DP/jha