DÜSSELDORF/BRÜSSEL (awp international) - Bei der Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia hat der Telekom-Konkurrent Vodafone einen weiteren Schritt gemacht. Man habe die Transaktion bei der EU-Kommission beantragt und den Eingang des Antrags am Montag bestätigt bekommen, teilte Vodafone auf Anfrage in Düsseldorf mit. Nun hat das Bundeskartellamt gut zwei Wochen Zeit, um die Übernahme der Prüfung zu beantragen. Das mögliche grüne Licht aus Brüssel oder Bonn könnte frühestens im Dezember erfolgen, vermutlich später.

Unitymedia ist nur in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg tätig - diese drei Bundesländer waren für Vodafone bisher weisse Flecken bei schnellem Festnetz-Internet für Privatkunden über Kabel. Klappt die Übernahme, würde Vodafone seine Marktposition gegenüber der Telekom wesentlich verbessern. Das Netz des früheren Staatsmonopolisten besteht vorwiegend noch aus Kupferkabeln, um Privatkunden Internet bis in ihre Wohnungen zu bieten - die sogenannte Vectoring-Technik ist aber nicht so schnell wie Internet über Fernsehkabel, was Vodafone und Unitymedia anbieten.

Die Wettbewerber Deutsche Telekom und Telefónica Deutschland sehen die Übernahme kritisch. Telefónica (O2) warnte am Montag vor einer "erheblichen Gefahr für Verbraucher, den Glasfaserausbau und den Wettbewerb in Deutschland". Die Übernahme würde "zu einer Quasi-Monopolisierung des deutschen TV-Kabelmarkts sowie einem Duopol im Breitband-Festnetzmarkt führen", hiess es von Telefónica. Auch Bundeskartellamtschef Andreas Mundt hatte sich skeptisch zu dem geplanten Zusammenschluss geäussert und eine genaue Prüfung angeregt.

Der britische Vodafone-Konzern hatte im Mai angekündigt, weite Teile der europäischen Gesellschaften des Kabelriesen Liberty Global - darunter als Hauptteil Unitymedia in Deutschland - für 18,4 Milliarden Euro inklusive Schulden übernehmen zu wollen./wdw/men/he