LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Wohnimmobilienkonzern Grand City Properties sieht einen möglichen Mietendeckel in Berlin gelassen entgegen. "Wir wissen noch nicht genau, was auf uns zukommt", sagte Unternehmenschef Christian Windfuhr der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Montag. Sollten aber die Mieten in Berlin für fünf Jahre eingefroren werden, werde dies bei Immobilienkonzernen zu Verlusten führen, weil noch nicht einmal die Inflation mit Mieterhöhungen ausgeglichen werden darf. Grand City Properties selbst wäre von einer solchen Maßnahme nur wenig betroffen, da das Berlin-Portfolio nur 13 Prozent der gesamten Miteinnahmen des Konzerns ausmache.

"Deshalb sehen wir einen Mietendeckel in der Hauptstadt relativ gelassen - allerdings dürfte es schwieriger werden, den Bau von neuen Wohnungen anzuschieben", fügte er hinzu. Das Grundproblem, dass es nicht genügend Wohnungen in Berlin gebe, werde so nicht gelöst. Erst kürzlich hatte sich der Berliner Senat auf Eckpunkte für einen Mietendeckel geeinigt, mit dem die Mieten in der Hauptstadt in den kommenden fünf Jahren eingefroren werden sollen. Eine Berliner Bürgerinitiative will zudem die Enteignung großer Immobilienfirmen durchsetzen.

Eine Verlängerung der Mietpreisbremse habe das Unternehmen hingegen erwartet, sagte Windfuhr. "Deshalb wird es einen Ticken länger dauern, bis wir mit Mieterhöhungen auf die Marktmieten kommen." Anstelle der sechs Jahre werde es nun bis zu acht Jahre dauern. Derzeit würden die Mieten von Grand City Properties unter dem Mietspiegel liegen.

Erst am Sonntagabend verständigte sich die Große Koalition aus CDU, CSU und SPD auf neue Maßnahmen, um die rasant steigenden Mietpreise zu bremsen. So soll die 2015 eingeführte Mietpreisbremse bis 2025 verlängert und zudem zugunsten der Mieter verschärft werden./mne/knd/jha/