NEUBIBERG (awp international) - Der Chiphersteller Infineon gibt sich nach einer Entspannung auf der Währungsseite sowie gut laufender Geschäfte für das aktuelle Geschäftsjahr wieder optimistischer. Dabei profitiert der Konzern von einer anhaltend guten Nachfrage im Automobilgeschäft, insbesondere im Bereich Elektromobilität. Zudem laufen die Geschäfte mit Halbleitern für Industrieantriebe, Haushaltsgeräte und die Windenergie rund. Die Zahlen zum dritten Quartal fielen am oberen Ende der Unternehmenserwartungen aus.

Investoren überzeugten die Nachrichten indes nur kurz. Die Aktie gewann am Mittwochvormittag zum Auftakt zunächst über zwei Prozent, bevor sie ins Minus drehte. So hatten sich Analysten im wichtigen Autogeschäft mehr erhofft. Ansonsten zeigten sich die Experten positiv gestimmt. "Die Gewinnentwicklung lag über den Erwartungen und die Auftragslage bleibt sehr stark", schrieb etwa der DZ-Bank-Experte Harald Schnitzer. "Im Branchenvergleich hat Infineon abermals überzeugt", fuhr er fort.

"Infineon ist weiter auf Erfolgskurs. Der nun wieder stärkere Dollar gibt uns zusätzlichen Rückenwind", kommentierte Vorstandsvorsitzender Reinhard Ploss nach der Vorlage der Quartalszahlen. Das Management geht von einer weiter steigenden Chipnachfrage aus, weswegen Infineon derzeit die Produktionskapazitäten erheblich aufstockt - unter anderem durch den milliardenschweren Bau einer neuen Fabrik in Österreich. Der Standort Dresden wird derzeit erweitert.

Für das am 30. September endende Geschäftsjahr 2017/18 erwartet Infineon nun ein Umsatzwachstum von 6,4 bis 7,4 Prozent. Dieses liegt am oberen Ende der zuvor prognostizierten Spanne von 4 bis 7 Prozent, wie das Unternehmen in Neubiberg mitteilte. Die Geschäfte mit Chips für Automobile und Industrie sollen dabei überdurchschnittlich zulegen. Die operative Marge sieht der Konzern nun bei 17,5 Prozent, anstelle der zuvor erwarteten 17 Prozent.

Für das vierte Quartal geht Infineon von einem weiteren Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorquartal aus, es soll 1 bis 5 Prozent betragen. Die Marge soll in der Mitte der Spanne 19 Prozent betragen.

Dabei verschafft der zuletzt wieder stärkere US-Dollar im Vergleich zum Euro dem Unternehmen Entlastung. Zu Beginn des Geschäftsjahres hatte die schwache US-Währung Infineon noch zu schaffen gemacht und das Wachstum deutlich gebremst. Im dritten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr nun um 6 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro. Dabei trugen alle Segmente zum Wachstum bei. Das operative Ergebnis nahm um 5 Prozent auf 356 Millionen Euro zu, was mehr war, als Analysten erwartet hatten. Netto verdiente Infineon mit 271 Millionen Euro 7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch im Quartalsvergleich konnten Umsatz und operatives Ergebnis zulegen.

Dabei verdiente Infineon im Industriegeschäft deutlich mehr als von Analysten erwartet. Auch die Umsätze stiegen dort stärker als gedacht. Ebenso zogen die Erlöse mit Chips für die Automobilindustrie weiter an. Der Gewinn in Automobilgeschäft stagnierte im Vergleich zum Vorjahr, zeigte jedoch zum Vorquartal eine leichte Verbesserung. Dennoch fiel er geringer aus als vom Markt erhofft, wie Analysten von Commerzbank oder Goldman Sachs bemängelten. Die Automobilsparte trägt inzwischen den Löwenanteil zum Umsatz bei.

Am profitabelsten zeigte sich die Sparte PMM, in der unter anderem das Geschäft mit Chips für die Stromversorgung sowie mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets gebündelt ist. Hier überraschte Infineon die Analysten positiv./nas/tav/fba