DÜSSELDORF (awp international) - Der Elektronikhändler Ceconomy hat die erlittene Schlappe aus dem Weihnachtsgeschäft im zweiten Geschäftsquartal so gut wie wieder wettgemacht. "Wir haben rund 75 Prozent des Ergebnisrückstands aus den ersten drei Monaten aufgeholt", sagte Vorstandschef Pieter Haas bei der Vorstellung der Zahlen am Donnerstag in Düsseldorf. Geholfen haben der Muttergesellschaft der Ketten Media Markt und Saturn unter anderem Kosteneinsparungen und auch weniger Rabattaktionen.

An der Börse kam das sehr gut an. Nach einer monatelangen Talfahrt gewannen die Papiere im MDax bis zum Mittag knapp 7 Prozent auf 9,61 Euro. Analysten hatten dem Konzern weniger beim Ergebnis zugetraut und zeigten sich nun positiv überrascht.

Vor dem Konzern lägen aber noch "sechs anspruchsvolle Monate", warnte Haas vor zu viel Euphorie. Impulse für den Rest des Jahres erhofft sich der Unternehmenslenker vom laufenden Umbau in schwierigen Märkten wie Russland und Schweden, von der Abwicklung des Internethändlers Redcoon sowie der Fussball-Weltmeisterschaft im Sommer. Zwar dürften sich nicht mehr wie früher die Fernseh-Umsätze verdoppeln oder verdreifachen, sagte Haas. Der Manager hofft aber, dass das mit dem Anbieter Grover gestartete Mietprogramm durch die WM mehr Schwung erhält.

Auf längere Sicht sollen Partnerschaften mit anderen Händlern Ceconomy schlagkräftiger machen. Vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen eine Allianz mit dem französischen Elektronikhändler Fnac-Darty angekündigt, an dem Ceconomy seit dem vergangenen Jahr auch mit 24 Prozent beteiligt ist. Kooperieren will das Unternehmen nun mit den Franzosen etwa im Einkauf, bei der Entwicklung von Eigenmarken, bei Innovationen oder der Datenanalyse. Sobald die jetzt angekündigten Strukturen stehen, könnten sich auch andere Firmen beteiligen, sagte Haas. Mit finanziellen Synergien aus dem Fnac-Darty-Bündnis rechnet Ceconomy ab dem kommenden Jahr.

Die Beteiligung an den Franzosen trug aber bereits im zweiten Quartal zum Ergebnis bei. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente Ceconomy nun 38 Millionen Euro. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 19 Millionen angefallen.

Beim Umsatz kam Ceconomy hingegen kaum voran. Dieser ging im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent auf gut 5,2 Milliarden Euro zurück. Währungsbereinigt ergab sich nur ein Plus von 0,8 Prozent. Ceconomy hatte im Vorjahr mit Rabatten die Erlöse angekurbelt und dies in dieser Art im zweiten Quartal nicht wiederholt. Die entstandene Lücke konnte das in diesem Jahr frühe Ostergeschäft nur teilweise schliessen.

Gefragt waren vor allem Dienstleistungen wie Garantieverlängerungen, Finanzierungen und Reparaturen. Die Online-Umsätze bei Media Markt und Saturn zogen um rund 11 Prozent an.

Einen Dämpfer verpasste Ceconomy seine Beteiligung an der Metro AG . Ceconomy und Metro sind im vergangenen Sommer aus der Aufspaltung der früheren Metro Group hervorgegangen. Ceconomy bekam damals ein Aktienpaket von 10 Prozent an der Metro mit auf den Weg. Der schlechte Verlauf der Metro-Aktie schmälerte den Wert des Pakets jetzt jedoch deutlich. Dadurch rutschte Ceconomy unter dem Strich mit einem Fehlbetrag von 68 Millionen Euro tiefer in die Verlustzone./she/bgf/jha/