FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Wahlsieg Angela Merkels bei der Bundestagswahl am 24. September könnte ausgewählten deutschen Aktien auf die Sprünge helfen, glaubt Analyst Oliver Reinberg von der Investmentbank Kepler Cheuvreux. Vor allem konsumnahe Werte sieht er als Profiteure einer neuerlichen Großen Koalition - für ihn der wahrscheinlichste Wahlausgang. "Mit dem Rückenwind hoher Steuereinnahmen dürften 15 Milliarden Euro über fiskalische Entlastungen wieder an die Wähler zurückfließen", schrieb der Chefanalyst in einer "Merkel 4.0" betitelten Studie über mögliche Auswirkungen der Wahl auf den Aktienmarkt.

Dieser Geldsegen in Verbindung mit einer weiter niedrigen Arbeitslosigkeit und moderat steigenden Löhnen und Gehältern dürfte vor allem den privaten Verbrauch ankurbeln, argumentiert Reinberg. Profitieren könnten davon konsumnahe Titel wie die Media-Saturn-Mutter Ceconomy und der Lebensmittelhändler Metro . Auch der Internet-Modehändler Zalando und der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 finden sich unter den möglichen Profiteuren. Letzteren nahm Reinberg zusätzlich noch in seine Auswahlliste "German Top Picks" auf. Bei allen genannten Werten lautet die Empfehlung "Buy".

CTS EVENTIM UND PROSIEBENSAT.1 KEINE "TOP PICKS" MEHR

Dem Online-Tickethändler CTS Eventim könnten spendierfreudige Konsumenten nach der Bundestagswahl ebenfalls zugute kommen. Allerdings seien die Aktien zuletzt schon sehr stark gelaufen, argumentierte der Analyst und strich sie deshalb aus den "German Top Picks". Dennoch blieben sie ein "Buy". Die Papiere von ProSiebenSat.1 nahm Reinberg gleichfalls von der Empfehlungsliste - zu schwach seien die jüngsten Geschäftsergebnisse des Medienkonzerns gewesen.

In die "German Top Picks" haben es dagegen die Aktien von Vonovia , der Merck KGaA und Drillisch geschafft. Mit der Immobiliengesellschaft Vonovia mischte der Chefanalyst dem Portfolio "mehr Defensive" bei. Die Aufnahme des Pharmakonzerns Merck auf die Liste begründete er damit, dass "der Markt das Krebsmedikament Avelumab unterschätzt". Avelumab ist ein sogenannter monoklonaler Antikörper, der gegen eine seltene, bösartige Form von Hautkrebs zum Einsatz kommt. Drillisch schließlich hätten es in die "Top Picks" geschafft, weil das Mobilfunkunternehmen vom Zusammengehen mit dem Telekomunternehmen 1&1 profitieren dürfte./bek/edh/das