Zürich (awp) - Der Präsident der Anlagestiftung Ethos, Rudolf Rechsteiner, kritisiert in einem Interview die Höhe der Vergütungen für das Spitzenmanagement bei den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse. Zudem bestehe geringe Neigung, für die Risiken Verantwortung zu übernehmen, wie er in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende" sagte. Das Thema Klimawandel werde in Zukunft auch bei der Bewertung von Unternehmen eine grössere Rolle spielen.

"Die variablen Vergütungen sind zu hoch gemessen am fixen Lohn", sagte Rechsteiner mit Bezug auf die Credit Suisse. Der Aktienkurs sei rückläufig, die Geschäftstätigkeit mässig erfolgreich und die Kapitalgeber hätten Geld verloren. "Dennoch soll die Geschäftsleitung total gegen 100 Millionen Franken erhalten, für ein einziges Jahr! (...) Das sind amerikanische Verhältnisse, von denen behauptet wird, sie hätten auch in der Schweiz zu gelten."

Auch die UBS-Führung wird kritisiert. "Die UBS ist zu einer Busse von 4,5 Milliarden Euro verurteilt worden und hat dafür nur 500 Millionen zurückgestellt. Das Urteil ist zwar noch nicht definitiv, aber das Risiko ist da", so der Ethos Präsident. "Es will keiner Verantwortung übernehmen. Der Bank droht eine erhebliche Belastung, aber in der Führung sagt man dann gerne: 'Das war ja vor dem letzten Geschäftsjahr, nicht in meiner Amtszeit'." Es sei zu fragen, ob die UBS wirklich einen Strich gezogen habe unter das Kapitel "Beihilfe zur Steuerhinterziehung".

Zudem will Rechsteiner bei den Anlageprinzipien von Ethos neue Akzente setzen in Bezug auf den Klimawandel. Dieser gefährde

die Werthaltigkeit der Anlagen aller Investoren und werde zur Existenzfrage, gerade auch für die Pensionskassen. "Auf die Unternehmen kommt eine Reihe von Klimakosten zu." Der Verlust des Börsenwertes der Unternehmen, die stark von fossiler Energie

abhängen, könnten für Investoren zur Belastung werden, so Rechsteiner.

yr/