WIEN/FRANKFURT (awp international) - Wichtige Ölfördernationen haben sich offenbar nicht auf eine gemeinsame Reaktion auf die Corona-Krise verständigt. Russsland hat beim Treffen des Rohölkatells Opec mit seinen Verbündeten (Opec+) jede weiter Kürzung der Fördermenge abgelehnt, erfuhr die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag von Delegierten. Damit laufen auch die bis Ende März geltenden Förderbeschränkungen aus. Saudi-Arabien hatte hingegen eine weitere Kürzung der bereits gedeckelten Tagesproduktion um 1,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) gefordert. Die Opec-Länder können demnach ihre Fördermenge ab April anheben.

"Dank der früheren harten Massnahmen Russlands kann Russland sich jetzt einen niedrigeren Ölpreis als vor fünf bis sechs Jahren leisten", sagte Dmitry Dolgin, Volkswirt der ING Bank in Moskau. Fünf Jahre Sparmassnahmen hätten Russland in eine stärkere Position gebracht, um mit den niedrigeren Ölpreisen fertig zu werden. Dagegen braucht Saudi-Arabien für seinen Staatshaushalt hohe Einnahmen aus den Rohölverkäufen.

Die Ölpreise bauten nach den Berichten über ein Scheitern der Verhandlungen ihre Kursverluste aus. Die Preise für ein Barrel der Nordseesorte Brent und der US-Sorte WTI fielen um über drei US-Dollar. Bereits zuvor waren sie durch die Coronakrise belastet worden./jsl/jkr/fba