NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Donnerstag erheblich unter Druck geraten. Sowohl Nordseeöl als auch US-Rohöl gaben um knapp drei Prozent nach. Amerikanisches Rohöl kostete so wenig wie seit einem halben Jahr nicht mehr, Nordseeöl der Sorte Brent notierte auf dem tiefsten Stand seit Mitte August. Händler nannten mehrere Gründe für die Preisrückgänge, darunter schwache US-Konjunkturdaten.

Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 72,82 US-Dollar. Das waren 2,22 Dollar weniger als am Mittwoch. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,83 Dollar auf 63,48 Dollar.

Belastet wurden die Ölpreise zum einen durch eine schlechtere Stimmung in der US-Industrie. Der stark beachtete Einkaufsmanagerindex ISM war auf einen sechsmonatigen Tiefstand gefallen. Die Daten verstärken Ängste vor einem Abflachen der weltweiten Konjunktur, was auch eine schwächere Rohölnachfrage nach sich ziehen würde.

Bestehende Angebotssorgen wegen US-Sanktionen gegen Iran wurden zudem etwas gedämpft. John Bolton, Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, deutete an, dass einige Länder trotz amerikanischer Sanktionen weiterhin iranisches Rohöl importierten dürfen. Einige Staaten seien schlicht nicht in der Lage, ihren Import auf null herunterzufahren, sagte Bolton.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Bezug auf informierte Kreise berichtet, dass die Grossabnehmer Indien und Südkorea ihre iranischen Ölimporte nicht komplett einstellen müssen. Hintergrund ist die Drohung der USA, nicht nur Iran wegen dessen Atomprogramm, sondern auch Abnehmer iranischen Rohöls mit Sanktionen zu belegen, falls weiterhin Erdöl aus der islamischen Republik bezogen wird./bgf/he