NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Freitag erneut gefallen - damit sind die Gewinne nach den Anschlägen auf Ölproduktionsanlagen in Saudi-Arabien wieder fast passe. Am Markt wurde die Verluste am Freitag mit Berichten über eine begrenzte Waffenruhe in Teilen des Bürgerkriegslands Jemen begründet. Der Konflikt im Jemen ist ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Spannungen in der ölreichen Region am Persischen Golf. Am Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 61,95 US-Dollar. Das waren 79 Cent weniger als am Vortag.

Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 27 Cent auf 56,16 Dollar. Damit sind die Ölpreise fast wieder auf das Niveau zurückgefallen, das sie vor den Anschlägen auf wichtige Produktionsanlagen in Saudi-Arabien vor zwei Wochen hatten. Kurz nach den Angriffen hatten die Preise wegen der Furcht vor längeren Engpässen deutlich gestiegen - so kostete zum Beispiel ein Fass Brent zeitweise mehr als 70 Dollar.

Am Ölmarkt steht die Entwicklung im Bürgerkriegsland Jemen besonders im Fokus, weil hier mit Saudi-Arabien und dem Iran zwei wichtige Ölstaaten involviert sind. Am Markt gab es Hoffnung auf eine Beruhigung des Konflikts, nachdem ein Pressebericht über einen Waffenstillstand in verschiedenen Regionen des Bürgerkreislandes am Markt kursierte.

Darüber hinaus sind die Reparaturarbeiten an Ölanlagen in Saudi-Arabien weiter eins beherrschende Thema. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf Insider, dass die Arbeiten schneller vorankommen als gedacht. Demnach habe die Produktionsmenge wieder ein Volumen von acht Millionen Barrel pro Tag erreicht und bewege sich in Richtung der Menge, die vor dem Angriff auf die Ölanlagen Mitte September produziert wurde.

Auf Wochensicht ging es mit den Ölpreisen deutlich nach unten. Der US-Ölpreis ist etwa zwei Prozent abgerutscht. Neben der Lage in Saudi-Arabien erkannte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank auch den jüngsten Anstieg der US-Ölreserven als eine Ursache für den Preisdruck beim Öl. "Die Sorgen vor einer Angebotsverknappung wurden dadurch in den Hintergrund gedrängt, während Nachfragesorgen infolge schwacher Konjunkturdaten wieder die Oberhand gewannen", sagte Fritsch./bgf/zb/