Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft dürfte im vierten Quartal 2023 geschrumpft sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte prognostizieren, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent gesunken ist. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten am Dienstag um 10.00 Uhr.

Die erwarteten 0,3 Prozent entsprechen der von Destatis anlässlich der BIP-Veröffentlichung für 2023 abgegebenen Schätzung - und welcher Analyst wollte da widersprechen? Normalerweise sind die Prognosen der Wiesbadener Statistiker recht treffsicher. Bleibt es dabei, geht das BIP mit einem statistischen Unterhang ins neue Jahr, was einen Rückgang im Jahresdurchschnitt 2024 wahrscheinlicher machen würde.

Destatis veröffentlicht zunächst nur Quartals- und Jahresveränderungsrate und deutet grob an, welches die treibenden und bremsenden Kräfte waren. Nach den bisher vorliegenden Monatsdaten dürfte die Industrieproduktion schwächer als im Vorquartal gewesen sein, der Ausstoß des Dienstleistungssektors dagegen stärker. Verwendungsseitig sollte ein positiver Impuls vom Außenhandel gekommen sein, weil die Importe stärker als die Exporte sanken.

Die Statistiker dürften außerdem die Revision der Vorquartalsraten schriftlich fixieren, die sie bisher nur mündlich mitgeteilt haben. Demnach ist das BIP im dritten Quartal nicht gesunken, sondern hat, ebenso wie im zweiten Quartal, stagniert. Eine "technische" Rezession hat es somit nicht gegeben.

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January 29, 2024 09:00 ET (14:00 GMT)