TOKIO/HONGKONG/SCHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Nach der kurzen Erholung ist Asiens Aktienmärkten am Mittwoch wieder die Puste ausgegangen. Der scheinbar unaufhaltsame Fall der Ölpreise schickte die meisten Handelsplätze der Region wieder zurück in die Abwärtsspur. Die Sorgen um Chinas Wirtschaft lasten unterdessen weiter wie ein Damoklesschwert über den Börsen, was zuletzt zu Turbulenzen beim Hongkong-Dollar führte. Die Börse in Hongkong rauschte auf den tiefsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren ab. Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific gab zuletzt 2,93 Prozent auf 146,93 Punkte ab.

Am Vortag hatten noch weniger schwach als befürchtet ausgefallene Wachstumsdaten aus China ausgereicht, um den Börsen der gesamten Region neuen Atem einzuhauchen. Doch die Märkte seien derzeit unfähig zu einer längeren Phase der Erholung, schrieb Chefanalyst Michael Hewswon von CMC Marktes UK. Die Anleger seien inzwischen entnervt, was die Abwärtsrisiken für die Kurse verstärke.

Das mit dem Jahresanfang begonnene Börsendebakel wird begleitet durch die anhaltende Talfahrt der Ölpreise. Zurzeit kosten die beiden wichtigsten Rohölsorten der Welt so wenig wie seit gut zwölf Jahren nicht mehr. Der Ölpreisverfall sei die Wurzel der Verkaufsbewegungen an den Märkten, sagte Chihiro Ohta von SMBC Nikko Securities in Tokio. Solange hier keine Beruhigung eintrete, dürfte es auch an den Börsen weiter schwierig werden.

In Tokio fiel der Nikkei-225-Index nach dem kurzen Wiederbelebungsversuch am Vortag erneut unter die Marke von 17 000 Punkten. Der japanische Leitindex brach um 3,71 Prozent auf 16 416,19 Punkte ein. Beobachter sprachen vom Beginn eines Bärenmarktes. Zu den größten Verlierern im Index gehörten Sony mit einem Kursabschlag von knapp 8 Prozent.

Dem starken Anstieg am Dienstag folgte auch in China am Mittwoch ein Kursknick. Der CSI-300-Index, der die 300 größten Aktienwerte in Shanghai und Shenzhen abbildet, schloss mit einem Abschlag von 1,51 Prozent auf 3174,38 Punkte. In Hongkong brach der Hang-Seng-Index um 3,82 Prozent auf 18 886,30 Punkte ein, das war der niedrigste Stand seit Juli 2012.

Die Sorgen um die chinesische Wirtschaft dehnen sich auch auf Hongkong und seinen Devisenmarkt aus. Nachdem die Turbulenzen beim chinesischen Yuan dank der Intervention der Regierung inzwischen etwas abgeflaut sind, kommt nun neues Ungemach beim Hongkong-Dollar auf. Seit Jahresbeginn ist die Hongkong-Währung bereits kräftig in die Knie gegangen, was die Sorgen über weitere Kapitalabflüsse verstärkt. An den Devisenmärkten würden zunehmend Wetten darauf geschlossen, dass die örtlichen Währungswächter den eng am US-Greenback ausgerichteten Wechselkurs für den Hongkong-Dollar nicht länger halten könnten und die Währung abwerten müssten, sagten Beobachter.

Der australische Leitindex ASX 200 ging um 1,26 Prozent geschwächt bei 4841,53 Punkten aus dem Handel. BHP Billiton verloren nach dem Produktionsbericht im Handel in Sydney dreieinhalb Prozent. Anleger reagierten vor allem enttäuscht auf die gesenkten Produktionsziele. In Mumbai gab der indische Sensex-Index zuletzt 2,24 Prozent auf 23 931,09 Punkte nach. Er ist zurück auf dem tiefsten Niveau seit Mitte 2014./tav/ag