FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem deutschen Aktienmarkt ist am Montag der Start in das neue Handelsjahr missglückt. Überraschend schlechte Stimmungsdaten aus Chinas Industrieunternehmen hatten zuvor für einen Kursrutsch an den Börsen des Landes um mehr als 7 Prozent gesorgt, der auf viele andere Handelsplätze weltweit übergriff. Auch der deutsche Leitindex Dax ließ sich anstecken und stand am Mittag mit 3,71 Prozent im Minus bei 10 344,32 Punkten.

Selbst die recht positiven Daten zur Industriestimmung in der Eurozone konnten an dem Abwärtstrend nicht rütteln. Zudem drückte der eskalierende Streit zwischen Saudi-Arabien und dem Iran auf die Stimmung der Anleger.

Für den Mittelwerteindex MDax ging es zuletzt um 2,37 Prozent nach unten auf 20 281,38 Zähler, und der Technologiewerte-Index TecDax büßte 2,56 Prozent auf 1783,93 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte um 2,81 Prozent auf 3175,86 Punkte ab.

SORGE UM CHINAS WIRTSCHAFTSWACHSTUM

An den Kapitalmärkten herrsche die Sorge vor einer deutlichen Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums vor, kommentierte Dirk Gojny von der National-Bank. Damit hätten die Anleger im Jahr 2016 die alten Themen des vergangenen Jahres wieder aufgenommen, schrieb Marktanalyst Jasper Lawler von CMC Markets.

Bei den weiteren Konjunkturdaten dürften im Tagesverlauf insbesondere die US-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe interessieren. National-Bank-Experte Dirk Gojny rechnet mit einer anhaltenden Schwäche.

LUFTHANSA STEMMT SICH GEGEN DEN TREND

Im Dax stachen am Mittag als einziger Gewinner die Papiere der Lufthansa heraus. Die Airline hatte zuvor bekanntgegeben, dass sie 2016 mehr als 4000 neue Mitarbeiter einstellen will, vor allem bei der Billigtochter Eurowings. Die Papiere rückten zuletzt um knapp 1 Prozent vor.

Zu den größten Verlierern hingegen mit Abschlägen von je rund 4 Prozent gehörten die Autowerte. Daimler-Papiere gaben um 4,28 Prozent nach. Hier konnte selbst die Aussicht auf eine höhere Dividende an die Aktionäre des Stuttgarter Herstellers nicht stützen.

RWE WEITER UNTER DRUCK - GRÖSSTER DAX-VERLIERER 2015

Schlusslicht im Dax waren die Titel von RWE mit knapp 6 Prozent Kursverlust. Die Aktien des Essener Versorgers stehen angesichts der Energiewende in Deutschland und wegen der Sorgen um die atomaren Altlasten unter Druck und waren im vergangenen Jahr als schlechtester Dax-Wert rund 54 Prozent eingeknickt.

Technologiewerte wurden durch negative Nachrichten von Handyhersteller Samsung belastet, der mit einem schwierigen Jahr 2016 rechnet. Im MDax knickten die Papiere von Dialog Semiconductor mit minus 4,55 Prozent überdurchschnittlich stark ein. Dialog liefert unter anderem Chips für Smartphones./tav/das

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---