WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat den Freitagshandel mit Abgaben bestritten. Den vierten Tag in Folge schloss der ATX somit im Minus, am Berichtstag verlor er dabei 1,55 Prozent auf 3034,48 Einheiten. Der ATX Prime sank um 1,52 Prozent auf 1528,17 Zähler.

Der wieder aufgeflammte Nahostkonflikt gab zum Wochenschluss weiterhin die Richtung an den Märkten an. Die internationalen Finanzplätze würden unter den Sorgen vor einer Eskalation des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas leiden, hieß es von einem Marktbeobachter.

Vor diesem Hintergrund kamen Konjunkturdaten aus Deutschland und Japan kaum Beachtung zu. In beiden Ländern war die Teuerung im September auf dem Rückzug. So fielen deutsche Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 14,7 Prozent. Die Kerninflation im fernöstlichen Land sank zum ersten Mal seit über einem Jahr unter die Drei-Prozent-Grenze.

Unternehmensseitig steigerten sich die Aktien der Rosenbauer trotz der trüben Marktstimmung um 1,1 Prozent. Der oberösterreichische Feuerwehrausrüster hat seinen Ausblick für das Jahr 2023 angehoben. Der Vorstand rechnet nun mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro (vorher: über 1 Milliarde Euro), die operative Marge soll auf 3,5 Prozent (vorher: 3,0 Prozent) steigen. Das entspreche einer Ergebnisverbesserung um etwa 20 Prozent, schrieb das Unternehmen in einer Aussendung am Freitag.

Unter den weiteren Einzelwerten dürften sich angesichts der wieder aufgenommenen Aktienbewertung der Lenzing durch die Deutsche Bank die Blicke auf die Anteile des Faserherstellers gerichtet haben. Analyst Lars Vom-Cleff hatte das Kursziel mit einem "Hold"-Votum auf 45 Euro festgesetzt. Die Titel gaben allerdings um 2,3 Prozent auf 34,30 Euro nach.

Raiffeisen verloren 0,9 Prozent. Das Geldhaus bereitet ihre Russland-Tochter weiter auf einen Verkauf vor. Ob es allerdings dazu kommen kann, hänge von externen Faktoren ab, also von Entscheidungen mehrerer russischer Behörden, unter anderem einem Gutachten zum Firmenwert, sagte Risikovorstand Hannes Mösenbacher auf der Gewinn-Messe. "Derzeit sind wir genau in diesem Prozess, bekommen wir die Genehmigungen oder nicht".

OMV verloren 1,7 Prozent. Der Staatsfonds Mubadala Investment aus Abu Dhabi und der japanische Öl- und Gasexplorer Inpex zählen Insidern zufolge zu den Interessenten für eine Übernahme des malaysischen Öl- und Gasunternehmens SapuraOMV. Der Unternehmenswert des in Kuala Lumpur ansässigen 50:50 Joint Ventures zwischen der malaysischen Sapura Energy und der OMV beläuft sich früheren Angaben zufolge auf etwa 1,2 Milliarden US-Dollar.

Deutlich stärkere Verluste von 4,1 Prozent verbuchten im ATX die Anteilsscheine der Bawag. AT&S sanken um 3,4 Prozent und Voestalpine um 2,9 Prozent.

In der kommenden Woche richtet laut den Experten der Unicredit die Aufmerksamkeit bei Aktien vor allem auf die anstehenden Quartalszahlen wichtiger US-Techkonzerne. Die bereits hohen Bewertungen und Gewinnerwartungen setzten die Messlatte für Überraschungen hoch. Entsprechend gebe es das Risiko von Gewinnmitnahmen. Darüber hinaus wird die Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Zinsentscheidung treffen./sto/spa/APA/ngu