Bereits erteilte Aufträge aus dem Iran würden vertragsgemäß erfüllt, sagte der Außenwirtschaftschef des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA), Ulrich Ackermann, am Donnerstag. Wie die Auftragsentwicklung künftig aussehe, bleibe allerdings abzuwarten. "Man kann derzeit nicht abschließend beurteilen, ob die iranische Wirtschaft wegen der innenpolitischen Lage ihre Investitionen zurückfährt oder aufschiebt", sagte Ackermann.

"Wir beobachten die Lage im Iran sehr genau", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang. "Soll es mit der erfreulichen wirtschaftlichen Entwicklung im Iran weiter bergauf gehen, müssen die Proteste und die staatliche Reaktion darauf friedlich sein." Die deutschen Warenausfuhren in den Iran seien im vergangenen Jahr um knapp eine Milliarde Euro gestiegen - auf insgesamt 3,5 Milliarden Euro. "Die aktuelle Demonstrationswelle zeigt, dass es dem Iran bisher nicht ausreichend gelungen ist, die positiven Effekte der wirtschaftlichen Entwicklung auch in der breiten Masse der Bevölkerung spürbar werden zu lassen", sagte Lang. Um dies zu erreichen, müssten sich die Rahmenbedingungen weiter verbessern.

Die Proteste gegen die Regierung in Teheran sind die schwersten seit 2009. Entzündet haben sie sich am Unmut über die schlechte Wirtschaftslage. Die Regierungskritiker verlieren die Geduld mit Präsident Hassan Ruhani, der bei seiner Wiederwahl im Mai Reformen und Jobs in Aussicht gestellt hatte. Bislang sind 21 Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verhaftet. Nach der Beilegung des jahrelangen Streits über das iranische Atomprogramm wurden 2016 viele internationale Sanktionen aufgehoben. Seither wächst der Handel mit Deutschland kräftig.