Die deutsche Regierungskoalition will die Art und Weise, wie erneuerbare Energien subventioniert werden, überarbeiten, so dass Stromerzeuger eine einmalige Unterstützung für ihre Investitionskosten erhalten, anstatt einen garantierten Preis für den von ihnen produzierten Strom zu zahlen, wie aus einem Dokument des Finanzministeriums vom Freitag hervorgeht.

Die Umstellung auf Investitionszuschüsse würde einen bedeutenden Wandel auf dem deutschen Markt für erneuerbare Energien markieren und die Branche unabhängiger von staatlicher Unterstützung machen.

Das bedeutet, dass die Betreiber einen einmaligen Zuschuss für den Bau von Anlagen für erneuerbare Energien erhalten würden, aber sie müssten ihren Strom auf der Grundlage ihrer eigenen Marktkalkulationen verkaufen und dabei deutlich höhere finanzielle Risiken eingehen.

"Ziel ist es, den Ausbau neuer erneuerbarer Energiequellen auf Investitionskostenzuschüsse zu verlagern", heißt es in dem Dokument, das Teil der am Freitag vereinbarten Vereinbarung der Regierungskoalition für den Haushalt des nächsten Jahres ist.

Die derzeitige Subventionsregelung, die vor etwa 24 Jahren eingeführt wurde, hat es den Unternehmen erleichtert, Investitionsentscheidungen zu treffen und günstige Kredite zu erhalten.

Die 20-jährige Preisgarantie für Solar-, Wind- und Biogaserzeuger, die ihren Strom ins Netz einspeisen, hat den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland vorangetrieben, denn Berlin will bis 2030 80 % seines Strombedarfs mit erneuerbaren Energien decken.

Die geplanten Reformen, deren genauer Zeitplan noch nicht feststeht, sind Teil des Ziels der Regierung, die erneuerbaren Energien in Zukunft ohne Subventionen auszubauen und vollständig in den Markt zu integrieren, so das Dokument.

Die Subventionen werden seit langem von der liberalen FDP, einem Junior-Koalitionspartner, kritisiert. Sie hält 20-jährige Subventionen für erneuerbare Energien für unsinnig, da erwartet wird, dass Wind und Sonne bis dahin den deutschen Energiemarkt dominieren werden.

"Diese Umstellung auf Investitionskostenzuschüsse für erneuerbare Energien ist eine echte Revolution in der Energiepolitik", sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Lukas Köhler gegenüber Reuters.

Die Deckung aus erneuerbaren Energiequellen ist im ersten Halbjahr auf 58% des deutschen Stromverbrauchs gestiegen, wie vorläufige Daten des Energieversorgerverbands BDEW und des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) am Montag zeigten.

Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte, die Regierung werde verschiedene Modelle für die Umstellung der Subventionen prüfen, die von der Branche der erneuerbaren Energien und anderen Partnern in der Regierungskoalition kritisiert wurde. "Die radikale Umstellung auf Investitionskostenzuschüsse birgt das Risiko von Marktunsicherheit und Investitionszurückhaltung, was die ehrgeizigen Ausbauziele massiv gefährden könnte", sagte Simone Peter, Chefin der deutschen Erneuerbare-Energien-Lobby BEE.