Auch schlechter als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten brachten die Börsen nicht aus dem Tritt. Der Dax gewann am Freitag ein Prozent auf 12.819,60 Punkte, der EuroStoxx50 stieg um 0,6 Prozent auf 3550,59 Zähler. Die US-Börsen profitierten von einem Rekordhoch der Apple-Aktie, die von einer Anteilsaufstockung von Star-Investor Warren Buffett beflügelt wurde.

Der Euro blieb zum Wochenschluss unter der psychologisch wichtigen Marke von 1,20 Dollar. "Der schwache Euro ist ein unterstützender Faktor für den Dax, da die deutschen Produkte im Ausland billiger werden", erläuterte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, kletterte um 0,5 Prozent auf 92,90 Punkte und notierte damit so hoch wie seit Dezember nicht mehr.

GESPRÄCHE ÜBER HANDELSKONFLIKT VERTAGT

Dabei dämpften schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten Experten zufolge eigentlich Spekulationen auf raschere Zinserhöhungen der US-Notenbank (Fed). Im April wurden am US-Arbeitsmarkt weniger neue Stellen geschaffen als erwartet. Die getrennt ermittelte Erwerbslosenquote fiel auf 3,9 Prozent - der niedrigste Wert seit fast siebzehneinhalb Jahren. "Ein auf den ersten Blick etwas schwächerer Bericht", sagte Stratege Thomas Altmann vom Handelshaus QC Partners. "Unter Einbeziehung der positiven Revision des Vormonatswerts liegt die Zahl der neu geschaffenen Stellen aber im Bereich der Erwartung." Die Lohnentwicklung fiel etwas schwächer aus als angenommen. "Das nimmt weiter Druck von der Fed", sagte Altmann.

Die US-Notenbank hatte im März den Leitzins auf die Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent erhöht. Ein weiterer Schritt im Juni gilt vielen Investoren als ausgemachte Sache. Danach könnte die Fed die Zügel dieses Jahr noch ein bis zwei Mal straffen.

Im Blick hatten die Anleger auch den Handelsstreit zwischen den USA und China. Die Verhandlungen zur Vermeidung einer Eskalation wurden ohne erkennbares Ergebnis vertagt. In mehreren Punkten sei bei den Gesprächen der hochrangigen Delegationen in Peking eine Einigung erzielt worden, meldete die Nachrichtenagentur Xinhua. In anderen Fragen gebe es aber noch viel Uneinigkeit. Die Angst vor einem Handelskrieg treibt Börsianer seit Wochen um.

BANKANLEGER LAUFEN IN SCHAREN DAVON

Die erneute Flut an Bilanzzahlen von deutschen und europäischen Firmen lieferte Licht und Schatten. So gehörten BMW mit einem Kursabschlag von 0,6 Prozent zu den größten Verlierern. Der Autobauer verdiente im ersten Quartal mit 3,2 Milliarden Euro vor Steuern etwas weniger. "Im aktuellen Markt reichen Kleinigkeiten, um Anleger zu verstimmen", sagte ein Händler. Den Daumen hoben Anleger dagegen für den Chemiekonzern BASF, der zu Jahresbeginn von einem unerwartet starken Geschäft mit Basischemikalien, Öl und Gas profitierte. Die Aktien legten 1,3 Prozent zu.

Auf den Verkaufslisten an den Börsen in London und Paris standen vor allem Aktien von Banken. Die französischen Häuser BNP Paribas und Societe Generale schnitten zum Jahresauftakt schlechter ab als ihre US-Rivalen, ihre Erträge gingen deutlich zurück. An der Börse ging es für BNP um 1,1 und für SocGen um 5,1 Prozent bergab. Londoner Investoren warfen Aktien von HSBC aus ihren Depots. Der Gewinn der Bank fiel im ersten Quartal um vier Prozent.

Streiks nagten bei der Fluggesellschaft Air France an den Ergebnissen. Im ersten Quartal vergrößerte sich der operative Verlust. Die Aktien gaben 2,9 Prozent ab.