Der Einkaufsmanager-Index für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg um 0,5 auf 58,6 Punkte, wie das Forschungsinstitut IHS Markit am Mittwoch mitteilte. Ökonomen hatten hingegen einen leichten Rückgang erwartet. Das Barometer liegt damit klar über der Marke von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert.

Experten trauen der Währungsunion 2018 ein starkes Wirtschaftswachstum zu. Die Commerzbank rechnet mit einem Plus von 2,5 Prozent, nachdem es 2017 mit geschätzt 2,2 Prozent bereits den größten Zuwachs seit einem Jahrzehnt gegeben hat. "Die expansive Geldpolitik der EZB kommt immer stärker in der Realwirtschaft an", sagte Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil mit Blick auf die Nullzinspolitik und milliardenschwere Anleihenkäufe durch die Europäische Zentralbank. "Auch das außenwirtschaftliche Umfeld ist weiterhin günstig." So hob der Internationale Währungsfonds seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr von 3,7 auf 3,9 Prozent an. Die Aufwertung des Euro - der zum Dollar auf ein Drei-Jahres-Hoch gestiegen ist und Waren in Übersee teurer macht - kann dadurch von den Exporteuren verkraftet werden.

Die Unternehmen stellten angesichts gut gefüllter Auftragsbücher so viele Mitarbeiter ein wie seit 17 Jahren nicht mehr. "Das sollte sich auch in höheren Konsumausgaben der Verbraucher niederschlagen, was nicht nur den Aufschwung im Jahresverlauf weiter ankurbeln, sondern auch der Lohnentwicklung zugutekommen dürfte", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson.

Allerdings zogen auch die Preise so kräftig an wie seit nahezu sieben Jahren nicht mehr. "Kostentreibend waren die hohen Ölpreise. Doch die Preismacht der Unternehmen ist generell gestiegen, da die Nachfrage nach vielen Gütern das Angebot übersteigt." Dass das kräftige Wachstum die Inflation ankurbelt, dürfte die EZB erfreuen: Sie will mit ihrer lockeren Geldpolitik die Teuerungsrate wieder in Richtung ihres Ziels von knapp zwei Prozent hieven.

Ein Garant für den Aufschwung ist der boomende Industriesektor, auch wenn hier das Barometer um 1,0 auf 59,6 Zähler nachgab. Der Einkaufsmanager-Index für die Dienstleister stieg hingegen um 1,0 auf 57,6 Zähler und erreichte damit den besten Wert seit August 2007.

In Deutschland verlor der Aufschwung minimal an Kraft. "Die deutsche Wirtschaft ist mit starker Wachstumsdynamik ins Jahr 2018 gestartet", sagte Markit-Experte Phil Smith aber mit Blick auf den Indexwert von 58,8 Punkten. Er hielt sich knapp unter dem im Vormonat erreichten höchsten Stand seit mehr als sechseinhalb Jahren. Zugpferd war diesmal der Servicesektor. In Frankreich beschleunigte sich der Aufwärtstrend. "Die übrigen von der Umfrage erfassten Länder vermeldeten das kräftigste Wirtschaftswachstum seit Juli 2006", betonte Markit.