Frankfurt (Reuters) - Europas Aktienanleger haben zum Wochenauftakt keine großen Sprünge gewagt.

Der deutsche Leitindex Dax lag am Montag 0,2 Prozent höher bei 15.611 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, gewann 0,3 Prozent auf 4308 Zähler. Nach dem konservativen Wachstumsziel Chinas, das der scheidende Ministerpräsident Li Keqiang zum Auftakt der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses in Peking am Sonntag angekündigt hatte, warteten die Anleger auf Impulse aus den USA. "Diese Woche wird die letzte sein, in der sich stimmberechtigte Vertreter der US-Notenbank Fed äußern dürfen, bevor dann am 22. März die nächste Sitzung mit einer weiteren Zinserhöhung stattfinden wird", sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets.

Fed-Chef Jerome Powell spricht am Dienstag und Mittwoch vor dem Kongress. Zudem wird am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Auch daraus erhoffen sich Investoren weitere Hinweise auf die künftige Zinspolitik der größten Zentralbanken. Die Aussagen von Vertretern lokaler Fed-Sparten, wie etwa Thomas Barkin in Richmond und Raphael Bostic in Atlanta, haben in den letzten Tagen für Erleichterung gesorgt. Die US-Notenbank sollte demnach an ihrem aktuellen Straffungskurs festhalten.

CHINA-ENTTÄUSCHUNG DRÜCKT ÖL UND ANDERE ROHSTOFFE

Das chinesische Wachstumsziel setzte dem Ölpreis zu. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils knapp ein Prozent auf 85,08 beziehungsweise 79,05 Dollar pro Barrel (159 Liter). "Ein Wachstumsziel von rund fünf Prozent für dieses Jahr ist nach einem Wachstum von drei Prozent im Jahr 2022 eher bescheiden", sagte Commerzbank-Ökonom Tommy Wu.

Sorgen um die Erholung der zweitgrößten Wirtschaft der Welt lasteten auch auf den Rohstoffen. Industriemetalle wie Kupfer, Zink, Zinn und Aluminium verloren zwischen 1,3 und 1,8 Prozent. Das drückte die Aktien der Hersteller. Der europäische Bergbauindex bröckelte um 2,3 Prozent ab.

Die Aussicht auf einen Bieterwettbewerb trieb die Aktien von Telecom Italia auf ein Elf-Monats-Hoch. Nach dem US-Finanzinvestor KKR kündigte auch staatliche italienische Förderbank CDP an, eine Offerte für Festnetzsparte des römischen Konzerns vorzulegen. Die Papiere des größten italienischen Telekommunikationsunternehmens gewannen bis zu 6,3 Prozent und waren damit die größten Gewinner im Mailänder Leitindex.

Bei den deutschen Einzelwerten stand Rheinmetall im Rampenlicht. Die Aktien des Rüstungskonzerns stiegen um rund drei Prozent auf 255,50 Euro. Das Düsseldorfer Unternehmen zieht in den Leitindex Dax ein. Zudem verhandelt Rheinmetall über den Bau einer Panzerfabrik auf ukrainischem Boden.

Die Aktien von SFC Energy profitieren unterdessen von einem Auftrag des indischen Verteidigungsministeriums. Die Anteilsscheine des bayrischen Herstellers von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen gewannen sechs Prozent auf 23,70 Euro und lagen damit an der SDax-Spitze. Der einjährige Auftrag umfasse die Lieferung von Methanol-Brennstoffzellensystemen für mehr als 16 Millionen Euro, teilte SFC mit.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)