TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund der angespannten Lage an der Grenze mit dem Libanon hat Israels Militärchef die Wahrscheinlichkeit eines Krieges im Norden als viel höher bezeichnet als zuvor. "Ich weiß nicht, wann der Krieg im Norden beginnt", sagte Generalstabschef Herzi Halevi bei einem Besuch von Soldaten in Nordisrael am Mittwoch. Er könne aber sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es in den kommenden Monaten zu einem Krieg kommen könnte, viel höher sei als in der Vergangenheit.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober mit 1200 Toten kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der mit dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz. Fast täglich berichten beide Seiten von Raketenschüssen und Schusswechseln. Es gab bereits einige Tote.

Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Seit Beginn der Kämpfe mussten mehr als 76 000 Menschen ihre Häuser im Südlibanon verlassen, auf israelischer Seite wurden mehr als 80 000 Israelis aus ihren Heimatorten im Grenzgebiet evakuiert. Israel fordert für die Sicherheit seiner Bürger im Norden, dass sich die Hisbollah-Miliz zurückzieht, und hat bereits mehrfach gedroht, dass es dafür auch militärische Mittel einsetzen könnte.

"Wir wollen im Libanon ein klares Ziel erreichen, nämlich die Rückkehr der Bewohner in den Norden, aller Gemeinden im Norden. Wir sind uns darüber im Klaren, dass dies nur durch einen tiefgreifenden Wandel möglich ist", so Halevi weiter. Man befinde sich daher in einer Zeit der erhöhten Bereitschaft, um im Libanon zu kämpfen./rme/DP/he