FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte präsentieren sich am Dienstagnachmittag weiter in einer festen Verfassung. Der DAX steigt um 1,0 Prozent auf 13.260 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,1 Prozent auf 3.501 Punkte zu. Gestützt wird die Stimmung von der Aussicht auf eine schnelle Verfügbarkeit der Impfstoffe und von der Ankündigung einer geregelten Amtsübergabe durch US-Präsident Donald Trump an Joe Biden. Positiv kommt auch an, dass Biden die ehemalige Notenbankchefin Janet Yellen zur neuen Finanzministerin machen will. Großes Thema am Markt ist aber auch die Index-Reform der Deutschen Börse. Sie betrifft unter anderem den DAX, der ab September kommenden Jahres 40 statt 30 Werte umfassen wird.

"Das Umfeld hat sich weiter aufgehellt", sagt ein Händler. Im DAX bahnt sich eine weitere Attacke auf die Widerstandszone um 13.300 Punkte an. Am Montag war ein entsprechender Versuch noch gescheitert. Sollte der DAX über 13.317 Punkte steigen, sei ein Anstieg Richtung 13.470 Punkte und darüber hinaus an die Rekordmarke bei knapp 13.800 Punkten drin. Anlass zum Optimismus gebe auch der SDAX, der bereits auf Rekordkurs liegt.

Am Markt setzt sich die Rotation in zyklische Sektoren fort und dabei besonders in Nachzügler wie die Ölaktien, die noch stark unter ihren Höchstständen liegen. Öl-Aktien führen vor Rohstoffwerten, Auto-, Reise- und Bankaktien die Gewinnertitel in Europa an. Die Anleger setzen auf eine Normalisierung des Lebens und der Wirtschaft im kommenden Jahr, was auch mit einer höheren Mobilität der Menschen verbunden sein dürfte. Im Autosektor gewinnen Daimler, BMW und VW alle 2,4 Prozent, Continental ziehen um 4,6 Prozent an. Im Reisesektor steigen Lufthansa um 6,2 Prozent, Air France-KLM um 11,9 Prozent, Tui um 11,5 Prozent oder im Gefolge MTU um 5,5 Prozent. Dafür werden etwa defensive Immobilienaktien gemieden: Vonovia verlieren 1,8 Prozent oder Deutsche Wohnen 1,6 Prozent.


   DAX zukünftig mit 40 Werten 

Nachdem vieles bereits darauf hindeutete, ist es nun offiziell: Ab September 2021 wird der Leitindex DAX um zehn auf dann 40 Werte erweitert. Damit wird er künftig etwa 82 Prozent des deutschen Gesamtmarkts abbilden statt wie bisher etwa 75 Prozent. Leidtragender ist der MDAX, der um 10 auf 50 Werte verkleinert wird. Bereits ab Dezember 2020 müssen alle künftigen DAX-Kandidaten vor Aufnahme ein positives EBITDA in den zwei letzten Finanzberichten aufweisen.

Bei den Auf- und Absteigern geht es künftig nur noch um die Größe, die Tabelle zum Aktienumsatz an der Börse wird abgeschafft. Stattdessen wird nur noch eine Mindestliquidität gefordert.

Die DZ Bank stellt vor allem die höheren Transparenz-Anforderungen an die DAX-Mitglieder als positiv heraus. Sie verweist darauf, dass ab März 2021 alle Unternehmen in den DAX-Auswahlindizes testierte Geschäftsberichte und vierteljährlich Quartalsmitteilungen veröffentlicht werden müssen. Ein Verstoß dagegen führt laut dem neuen Regelwerk nach einer Warnfrist von 30 Tagen zum Index-Ausschluss.

Die Privatbank Merck Finck begrüßt es, dass der DAX künftig zwei Mal pro Jahr überprüft wird, und zwar im März und im September statt wie bisher lediglich im September. "Eine DAX-Reform war spätestens seit dem Wirecard-Skandal überfällig", sagt Marc Decker, Head of Asset Management des Hauses.


   Deutz verschiebt Mittelfristziele - Aktie im Minus 

Aber auch die Berichtssaison hat noch einige Überraschungen parat. Der Motorenhersteller Deutz hat gewarnt, dass die Mittelfristziele für 2022 wohl erst 2023/24 erreicht werden. Die Erholung der Nachfrage dauere länger als ursprünglich erwartet, so Deutz. Im Handel wird die Verschiebung als Gewinnwarnung gewertet, für den Wert geht es um 10,4 Prozent nach unten.

Für die Aktie von Sixt geht es dagegen um 2,6 Prozent rauf auf 95,30 Euro. Hier setzt sich die Meinung des Jefferies-Analysten durch, der nach den Zahlen das Kursziel auf 105 Euro nach oben genommen hat. Er stuft die Zahlen zum dritten Quartal als solide ein. Sixt erwartet 2020 einen operativen Konzernumsatz von 1,5 Milliarden Euro, vor Steuern rechnet der Konzern mit einem Verlust von 70 bis 95 Millionen Euro im fortgeführten Geschäft.

Nach einem positiv aufgenommenen Zwischenbericht gewinnen CRH 2,7 Prozent. Jefferies spricht von einem beruhigenden Update. Die bereinigten Neunmonatsumsätze seien etwas schwächer als erwartet ausgefallen, das EBITDA habe den Prognosen entsprochen. Positiv dürfte der Ausblick ankommen. CRH strebt ein EBITDA für das Gesamtjahr von mehr als 4,4 Milliarden Dollar an. Jefferies geht bislang von 4,3 Milliarden aus. Auch soll die Nettoverschuldung mit 6 Milliarden Dollar unter der Schätzung von 6,3 Milliarden liegen.

Enel rücken mit ihrem Strategie-Update um 3,8 Prozent vor. Dieses ist laut Equita über den Erwartungen ausgefallen. Die Analysten verweisen auf die geplante Dividende je Anteilsschein 2021 von 43 Cent. Dies entspreche einer Dividendenrendite von 5,2 Prozent bei zugleich hoher Visibilität. Die Analysten rechnen mit einem langfristigem Wachstum bei dem Versorger.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.500,96       1,10         37,92          -6,52 
Stoxx-50                3.082,34       0,78         23,99          -9,42 
DAX                    13.259,59       1,01        132,62           0,08 
MDAX                   28.958,43      -0,14        -40,15           2,28 
TecDAX                  3.031,43      -0,74        -22,61           0,55 
SDAX                   13.592,38       0,32         43,35           8,64 
FTSE                    6.418,24       1,33         84,40         -16,02 
CAC                     5.552,45       1,10         60,30          -7,12 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,58                     0,00          -0,82 
US-Zehnjahresrendite        0,87                     0,02          -1,81 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Di, 8:18 Uhr  Do, 17:22 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,1849     +0,08%        1,1852         1,1841    +5,7% 
EUR/JPY                   124,04     +0,26%        123,79         122,99    +1,8% 
EUR/CHF                   1,0811     +0,07%        1,0805         1,0798    -0,4% 
EUR/GBP                   0,8900     +0,15%        0,8884         0,8952    +5,2% 
USD/JPY                   104,68     +0,18%        104,45         103,88    -3,8% 
GBP/USD                   1,3316     -0,05%        1,3341         1,3225    +0,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,5939     +0,18%        6,5790         6,5764    -5,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.412,75     +5,32%     18.427,50      17.993,51  +169,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  44,30      43,06         +2,9%           1,24   -20,9% 
Brent/ICE                  47,07      46,06         +2,2%           1,01   -23,3% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.803,87   1.838,30         -1,9%         -34,43   +18,9% 
Silber (Spot)              23,08      23,63         -2,3%          -0,54   +29,3% 
Platin (Spot)             946,25     930,00         +1,7%         +16,25    -1,9% 
Kupfer-Future               3,29       3,26         +1,1%          +0,04   +16,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 24, 2020 09:54 ET (14:54 GMT)