FRANKFURT (Dow Jones)--Gut behauptet sind Europas Börsen am Mittwoch in den Handel gestartet. Vor allem im DAX zeigt sich kein "Powell-Schreck", wie die Commerzbank-Experten die US-Reaktion auf die Aussagen des US-Notenbank-Chefs bezeichnen. Damit setzt sich die extreme Relative Stärke der europäischen Aktienmärkte fort. Grund dürfte sein, dass noch immer viele Anleger in Europa untergewichtet seien, so dass europäische Aktien von Umschichtungen profitierten.

Dazu sei die EZB-Politik wesentlich taubenhafter als die der USA. Entsprechend zeigt sich der Dollar weiter stark, der Euro erholt sich kaum und liegt weiter unter 1,055 Dollar. Der DAX notiert 0,1 Prozent höher bei 15.575 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,1 Prozent auf 4.282 Zähler.


   Großer Zinsschritt in USA wahrscheinlich 

In den USA sprang die Wahrscheinlichkeit einer "großen" Zinserhöhung um 50 Basispunkte nach der Powell-Rede am Vortag rasant an auf 73,5 Prozent. Davor hatten nur 31,4 Prozent der Marktteilnehmer damit gerechnet. Die Mehrheit sieht nun auf der nächsten Fed-Sitzung in 14 Tagen einen Zins von 5,00 zu 5,25 Prozent.

Von der Commerzbank heißt es dazu, die Märkte dürften nun vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts nervös bleiben. Powell hatte erklärt, dass das endgültige Zinsniveau wahrscheinlich höher sein werde als bisher angenommen und die Fed "bereit sei, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen", wenn die Gesamtheit der Daten zeige, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt sei. Vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag stehen bereits diesen Nachmittag die ADP- und JOLTS-Beschäftigungsdaten an.


   Geschäftszahlen von Conti überzeugen 

Bei den Unternehmen stehen wieder Geschäftszahlen im Fokus. Vor allem Continental hat überzeugt; die Titel setzen sich mit plus 6 Prozent an die DAX-Spitze. Gut sei vor allem der Ausblick, vor allem die höhere Umsatzerwartung, die auch höhere Gewinne erwarten lassen. Dies macht auch Hoffnung für die Autohersteller, die nun mit der bereits zweiten Preissenkung bei Tesla im Blick stehen. Aktuell notieren BMW, Mercedes und VW zwischen 0,3 und 0,8 Prozent höher.

In Wien springen die Aktien des Industriekonzerns Andritz um 6,4 Prozent. Trotz eines 2022 erzielten Rekordergebnisses wird für 2023 ein neuerlicher Gewinnanstieg erwartet.

Umgekehrt geht es für Symrise 4 Prozent nach unten. An den Geschäftszahlen liegt das nicht, sondern an Untersuchungen der Kartellbehörden innerhalb der Branche. Givaudan in der Schweiz fallen um 2,7 Prozent. Vonovia, die schon am Vortag von Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts belastet worden waren, fallen weitere 1,6 Prozent.

Auf Gefallen stoßen die Zahlen von Fuchs Petrolub, die wie erwartet gute Daten abgeliefert habe, heißt es im Handel. Dennoch drücken Gewinnmitnahmen die Titel um 4,3 Prozent.

Brenntag legen 1 Prozent zu. Der Umsatz lag über den Erwartungen, das operative EBITDA und der Reingewinn aber darunter. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem operativen Gewinnrückgang. Stützend wirken Dividendenerhöhung und Aktienrückkaufprogramm.

Eine Freefloat-Anpassung könnte United Internet (-0,4%) zur Neuverkettung der Indizes am Freitag der kommenden Woche drücken. Wie die Index-Tochter der Deutschen Börse Qontigo mitteilte, sinkt die Freefloat-Marktkapitalisierung auf 1,55 von 1,94 Milliarden Euro.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.281,82        +0,1%          2,86         +12,9% 
Stoxx-50                3.895,53        -0,0%         -1,35          +6,7% 
DAX                    15.574,73        +0,1%         15,20         +11,9% 
MDAX                   28.768,65        -0,3%        -88,46         +14,5% 
TecDAX                  3.257,29        -0,1%         -4,85         +11,5% 
SDAX                   13.522,98        -0,2%        -21,87         +13,4% 
FTSE                    7.896,74        -0,3%        -22,74          +6,3% 
CAC                     7.332,63        -0,1%         -6,64         +13,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,69                      +0,01          +0,12 
US-Zehnjahresrendite        3,99                      +0,02          +0,11 
 
DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Di, 17:04 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0545        -0,1%     1,0552         1,0592   -1,5% 
EUR/JPY           145,05        +0,2%     144,70         144,81   +3,4% 
EUR/CHF           0,9935        -0,0%     1,0619         0,9953   +0,4% 
EUR/GBP           0,8912        -0,1%     0,8918         0,8915   +0,7% 
USD/JPY           137,54        +0,3%     137,11         136,73   +4,9% 
GBP/USD           1,1833        +0,0%     1,1832         1,1882   -2,2% 
USD/CNH           6,9809        -0,2%     6,9944         6,9747   +0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        22.011,21        -0,4%  22.110,16      22.364,14  +32,6% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          77,23        77,72      -0,6%          -0,49   -3,8% 
Brent/ICE          83,29        83,89      -0,7%          -0,60   -2,2% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF          44,37        43,37      +2,3%          +1,00  -43,0% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.814,21     1.813,50      +0,0%          +0,71   -0,5% 
Silber (Spot)      20,06        20,13      -0,3%          -0,07  -16,3% 
Platin (Spot)     942,60       937,50      +0,5%          +5,10  -11,7% 
Kupfer-Future       4,00         3,99      +0,3%          +0,01   +5,0% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 08, 2023 03:46 ET (08:46 GMT)