FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkten zeigen sich am Mittwoch im Frühhandel knapp behauptet. Der DAX notiert 0,1 Prozent im Minus bei 14.357 Punkten, der Euro-Stoxx-50 handelt 0,1 Prozent höher bei 3.917 Punkten. Damit wird der DAX wieder rund 200 Punkte über den Tiefstständen vom Vorabend berechnet. Da hatte ihn die Nachricht gedrückt, dass eine vermeintlich russische Rakete im Nato-Land Polen eingeschlagen war. Der Dollar hatte mit der Nachricht als sicherer Hafen kurz deutlicher zugelegt, ist aber mittlerweile wieder zurückgekommen. Ähnlich sieht es am Anleihemarkt aus, auch hier legten die Kurse zwischenzeitlich spürbar zu, um dann wieder zurückzufallen.

Der Vorfall wird am Morgen inzwischen gelassen gesehen, weil sich herauskristallisiert, dass es sich bei dem Raketeneinschlag mit zwei Todesopfern wahrscheinlich nicht um einen russischen Angriff, sondern um Trümmer einer ukrainischen Abwehrrakete gehandelt hat. Gleichwohl gehören Rüstungsaktien bislang zu den Tagesfavoriten. Rheinmetall, Hensoldt, Thales und BAE Systems gewinnen bis zu knapp 5 Prozent.

"Trotzdem zeigt die Entwicklung, dass der DAX auch wieder deutlich fallen kann, wenn sich die politische Krise mit dem Krieg verschärft oder auch eine neue Krise auftritt", so ein Marktteilnehmer. Mit Blick auf die mittel- und langfristigen Aussichten sollten Anleger deshalb vorsichtig bleiben. Denn im Unterschied zu früheren Krisen könnten sie nicht auf eine Unterstützung durch die Geldpolitik zählen, meint er. Neues zur Liquiditätsverknappung wird am Freitagmittag mit der Mitteilung der EZB zur Rückzahlung der gezielten langfristigen Refinanzierungsgeschäfte der EZB (TLTRO) erwartet.

Impulse könnten am Nachmittag von den US-Einzelhandelsumsätzen ausgehen sowie von den Zahlen zur US-Industrieproduktion: "Die Frage ist doch, wie teuer der Rückgang der Inflation auf der Konjunkturseite erkauft wird", so ein Händler. Über die Preisentwicklung am US-Immobilienmarkt könnte zudem der NAHB Aufschluss geben.


   Siemens Energy mit überzeugendem Auftragseingang 

Hohe Verluste im Windenergiegeschäft und Belastungen durch den Rückzug aus dem Russlandgeschäft haben Siemens Energy im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 wie erwartet tiefrote Zahlen eingebrockt. Auch für das neue Geschäftsjahr stimmt Vorstandschef Christian Bruch auf einen Nettoverlust ein, der sich aber im Vergleich zum jüngsten Fehlbetrag "sehr stark verringern" soll. Positiv werden an der Börse der Ausblick wie der Auftragseingang gewertet, für die Aktie geht es um 3,1 Prozent nach oben.

Dermapharm setzt seinen Wachstumskurs planmäßig fort. Der Hersteller von Markenarzneimitteln steigerte den Konzernumsatz um 9,6 Prozent und das bereinigte operative Ergebnis um 5,1 Prozent. Die Aktie hat sich seit Jahresbeginn halbiert, im frühen Handel legt sie um 1,8 Prozent zu.


  Zurich Insurance ehrgeizig 

Zurich Insurance Group (+0,1%) profitieren kaum davon, dass auf Konzernebene bis 2025 eine Eigenkapitalrendite von über 20 Prozent nach Steuern erzielt werden soll. Im abgelaufenen Planungszeitraum lag das Ziel bei "über 14 Prozent". Teilnehmer werten die Ambitionen positiv auch für den Sektor insgesamt, der sich behauptet zeigt.

"Leicht positiv" beurteilt ein Marktteilnehmer die Entwicklung bei Alstom. "Das EBIT hat die Erwartungen um 3 Prozent übertroffen", sagt er. Auch die Auftragseingänge hätten die Prognosen knapp übertroffen. Der Kurs notiert zunächst 1 Prozent im Minus.

Mit Wandelanleihen warten gleich zwei Unternehmen aus dem Reisesektor auf. Mit Blick auf die damit zu erwartende Gewinnverwässerung verlieren Air-France-KLM 12 und Carnival 6 Prozent.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.917,22        +0,1%        2,13      -8,9% 
Stoxx-50                3.692,46        -0,0%       -0,91      -3,3% 
DAX                    14.357,15        -0,1%      -21,36      -9,6% 
MDAX                   26.131,93        -0,2%      -49,23     -25,6% 
TecDAX                  3.133,72        +0,1%        4,11     -20,1% 
SDAX                   12.473,36        -0,5%      -62,21     -24,0% 
FTSE                    7.385,62        +0,2%       16,18      -0,2% 
CAC                     6.647,91        +0,1%        6,25      -7,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,09                    -0,02      +2,27 
US-Zehnjahresrendite        3,81                    +0,03      +2,30 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mi, 8:29  Di, 17:14   % YTD 
EUR/USD                   1,0398        +0,5%      1,0385     1,0381   -8,6% 
EUR/JPY                   145,06        +0,7%      145,17     144,43  +10,8% 
EUR/CHF                   0,9796        +0,2%      0,9808     1,0585   -5,6% 
EUR/GBP                   0,8760        +0,4%      0,8759     0,8731   +4,3% 
USD/JPY                   139,49        +0,1%      139,77     139,11  +21,2% 
GBP/USD                   1,1870        +0,1%      1,1854     1,1886  -12,3% 
USD/CNH (Offshore)        7,0806        +0,4%      7,0823     7,0475  +11,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.809,79        -0,3%   16.849,73  16.984,50  -63,6% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  86,82        86,92       -0,1%      -0,10  +24,3% 
Brent/ICE                  93,79        93,86       -0,1%      -0,07  +27,9% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 120,50       124,10       -2,9%      -3,60  +85,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.776,96     1.778,70       -0,1%      -1,74   -2,9% 
Silber (Spot)              21,67        21,63       +0,2%      +0,05   -7,0% 
Platin (Spot)           1.020,25     1.018,35       +0,2%      +1,90   +5,1% 
Kupfer-Future               3,82         3,82       -0,1%      -0,00  -13,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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November 16, 2022 03:29 ET (08:29 GMT)